Hülkenberg in Topform, aber was bringt's?

, 03.11.2013

Frustrierende Situation: Nico Hülkenberg kann momentan tun und lassen, was er will, aber im Hinblick auf 2014 bringen ihn seine starken Leistungen nicht weiter

Seit Monza schwebt Nico Hülkenberg auf Wolke sieben: Der Sauber-Pilot war seither einmal Dritter, einmal Sechster und zweimal Siebter in den Qualifyings, in den Rennen Fünfter, Neunter, Vierter und Sechster. Nur das Qualifying in Singapur (11.) und das Rennen zuletzt in Neu-Delhi (Ausfall, als 19. gewertet) verliefen nicht ganz nach Wunsch. Und obwohl er damit neben Sebastian Vettel der Mann der Stunde ist, muss der 26-Jährige um seine Zukunft in der Formel 1 bangen.

"Die Situation ist seit vier Wochen mehr oder weniger unverändert", erklärt sein Manager Werner Heinz auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com'. "Wir warten ab, was sich tut, und versuchen dann, das Beste draus zu machen. Ich bin relativ zuversichtlich, dass er in der Formel 1 bleiben kann." Tatsache ist aber: Hülkenberg hat sein Schicksal momentan nicht selbst in der Hand, sondern ist bei allen drei möglichen Teams darauf angewiesen, dass sich andere Varianten zerschlagen.

Bei Lotus deutet immer mehr darauf hin, dass der Investor Quantum nie kommen wird. Sollte dem so sein, wäre das Team darauf angewiesen, statt Wunschkandidat Hülkenberg Pastor Maldonado (und dessen PDVSA-Millionen) unter Vertrag zu nehmen. Bei Force India wackelt zwar Paul di Resta, aber mit McLaren-Junior Kevin Magnussen steht ein möglicher Nachfolger schon parat. Und auf eine mögliche Rückkehr zu Williams angesprochen, windet sich Teamchefin Claire Williams gegenüber 'Motorsport-Total.com' in ausweichenden Floskeln.

Zweiter Frühling mit Sauber

Paradox: Nachdem er bereits im Sommer wegen ausstehender Gehaltszahlungen das Handtuch werfen wollte (und seinen Vertrag gekündigt hat), ist für Hülkenberg plötzlich Sauber die wahrscheinlichste Variante. Die Schweizer haben technisch gesehen nach der Sommerpause die Wende geschafft und sind jetzt wieder konkurrenzfähig - und die finanziellen Probleme sind solange kein unüberwindbares Hindernis, solange Hülkenberg keine besseren Alternativen hat.

"Ich habe die Option Sauber nie abgestritten. Auch Anfang des Jahres nicht, als es so schlecht lief", beteuert er. Für Sauber könnte auch die Verbindung zu Ferrari sprechen, denn 2015, so heißt es, könnte Fernando Alonsos Cockpit frei werden. "Ich glaube, man muss schon ein bisschen weiter in die Zukunft blicken, ansonsten wäre das sehr kurzsichtig", beschäftigt sich der Deutsche in der Transferfrage nicht nur mit 2014. "Man muss schon sehen, was sich darüber hinaus ergeben kann und wo man sich am besten positioniert."

Am Samstagabend in Abu Dhabi wurde er im Gespräch mit Force-India-Betriebsdirektor Otmar Szafnauer gesehen. Doch dabei habe man nicht über die Zukunft gesprochen, sondern lediglich Smalltalk geführt: "Wir kennen uns halt. Es gibt ja auch Freunde, die immer wieder vorbeikommen und mir irgendeinen Spruch an den Kopf werfen, wenn ich vor denen bin", lacht Hülkenberg, der 2014 rein theoretisch sowohl bei Force India als auch bei Sauber Teamkollege seines Landsmannes Adrian Sutil werden könnte.

Gute Ergebnisse schaden nicht, helfen aber auch nicht

Allerdings ist ein Wechsel von Sutil zu Sauber zwar möglich, aber nicht wahrscheinlich, und ähnlich verhält es sich umgekehrt mit Hülkenberg und Force India. Das Frustrierende an Hülkenbergs Situation ist aber ohnehin etwas ganz anderes: Weil es den Teams, bei denen er für 2014 in Frage kommt, auch ums Geld geht, kann er momentan tun und lassen, was er will, aber groß helfen kann es ihm nicht. Die derzeitige Topform verändert seine Situation kaum.

Aber davon lässt er sich nicht entmutigen: "Schaden tut's auf keinen Fall! Die Ergebnisse sind die beste Werbung, die ich betreiben kann", stellt Hülkenberg klar, dass er sich trotz (oder gerade wegen) seiner Situation nicht demoralisiert auf die faule Haut legen wird. "Es liegt daran, welches Team man da anschaut. Ich denke, bei manchen steht das Geld schon an erster Stelle - die müssen gucken, wie sie über die Runden kommen. Und es gibt andere, da ist das anders."

Dass Hülkenberg in so einer unangenehmen Situation ist, empfindet Sebastian Vettel übrigens als "Schande", wie er in einem 'ARD'-Interview kritisiert, "weil Nico ja einer der schnellsten Fahrer im Feld ist - und noch keinen Cent bekommen hat. Ich wünsche ihm alles Gute und dass er auch mal was aufs Konto bekommt." Und ein weiterer Vierfach-Champion, Alain Prost, fügt gegenüber der 'Welt' an: "Vor 30 Jahren wäre ein Mann wie Hülkenberg für ein Topteam gefahren. Sie hätten sich um ihn gerissen."

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