Von Force India zu Sauber klingt sportlich nach einem Schritt seitwärts, doch Nico Hülkenberg ist überzeugt davon, dass er von hier aus den Weg nach oben schafft
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Für viele Beobachter war es ein Schritt seitwärts, als Nico Hülkenberg nach der Saison 2012 seinen bisherigen Rennstall Force India verließ und zu Sauber wechselte. Beiden werden ungefähr die gleichen sportlichen Voraussetzungen nachgesagt, und dennoch hat sich der Emmericher entschieden, sein zweites Zuhause (nach Williams) zu verlassen und seine Zelte beim Schweizer Team aufzuschlagen.
Warum er sich für diesen Schritt entschieden hat, das erzählt der 25-Jährige nun bei 'Sport Bild': "Sauber ist 2012 viermal auf dem Podium gewesen. Das kommt nicht von ungefähr. Ich habe oft genug im Rennen gesehen, dass das Auto wie ein Brett auf der Straße liegt, wenn ich u?berholt worden bin. Bei Sauber ist in den letzten zwei Jahren wirklich viel passiert." Die Zahlen lügen nicht: Während Sergio Perez und Kamui Kobayashi 2012 jene vier Podestplätze einfahren konnten, gelang Force India nicht ein einziger Besuch der Siegerehrung - auch wenn Hülkenberg in Brasilien lange die Chance dazu hatte.
Punktemäßig war der Rennstall von Vijay Mallya zwar nah dran an Sauber, doch wenn man sich die aktuellen Rahmenbedingungen beider Teams anschaut, kann man den Wechsel durchaus nachvollziehen. Finanziell hört man bei Force India nichts Gutes, Vijay Mallyas Fluglinie Kingfisher Airlines steckt in der Krise, auch der Privatjet des Milliardärs soll schon an die Kette gelegt worden sein. Zwar betont man stets, dass dies keinen Einfluss auf das Team habe, einen zweiten Fahrer hat man bisher trotzdem nicht präsentiert, weil man auf das lukrativste Motorenangebot wartet.
Nie wieder zuschauen müssen
Hingegen betont Hülkenberg über Sauber: "Das Team ist gut aufgestellt. Wenn man sich in Hinwil die Fabrik anschaut, sind alle modernen Geräte und Werkzeuge vorhanden, die man heute fu?r den Erfolg braucht." Wie lange Hülkenberg in Hinwil bleibt? Abwarten. Bisher ging der GP2-Meister von 2009 immer mit einem anderen Team in die Saison und jetzt möchte er sich für höhere Aufgaben empfehlen.
Nur 2011, da musste der Deutsche zuschauen, nachdem Williams ihn durch Pastor Maldonado und seine Millionenmitgift ersetzte. Zwar hielt sich Hülkenberg als TV-Experte in der Zeit im Gespräch, doch darüber war er alles andere als glücklich: "Diese Zeit war die härteste meiner Karriere bisher. Das will ich niemals mehr erleben", sagt er überzeugt. Bei Sauber hat er alle Möglichkeiten, dies zu verhindern. Seinen jungen Teamkollegen Esteban Gutierrez muss er dazu im Griff haben, besonders zu Saisonbeginn, wenn sich der Mexikaner erst einmal an die Königsklasse gewöhnen muss.
Guter Saisonstart gefordert
Doch gerade da hatte Hülkenberg in seiner Formel-1-Zeit immer Nachholbedarf. Anders als bei Williams und Force India möchte 'Hulk' bei Sauber von Beginn an gute Leistungen bringen: "Ich will das Maximum aus meinen Möglichkeiten machen", fordert er von sich selbst. "Das habe ich Ende vergangenen Jahres regelmäßig geschafft. Mit diesem Gefu?hl möchte ich in die Saison starten."
Langfristig sieht sich der Sauber-Neuling aber bei einem Topteam und dem Kampf um die Weltmeisterschaft. Das war schon immer sein Ziel. "In welchem Team das passiert, steht in den Sternen", gibt sich der 25-Jährige offen über die kommenden Jahre, doch eines ist in dieser Saison gewiss: "Ich will mich gut positionieren fu?r die Zukunft." Und das haben bei Sauber schon ganz andere vor ihm geschafft.