Nico Hülkenberg erhofft sich von seiner Rückkehr zu Force India einen sportlichen Aufschwung, will aber erst einmal "den einen oder anderen freien Tag" genießen
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Zurück in Silverstone nach einem Jahr in Hinwil: Nico Hülkenberg hat Sauber verlassen und in der Formel 1 erneut für das Force-India-Team von Vijay Mallya unterschrieben. Für wie viele Saisons, das sagt der deutsche Rennfahrer nicht. "Das wird sich zeigen", meint er. Sein mehrjähriger Vertrag mit dem britisch-indischen Rennstall bedeute aber, "dass es mehr als ein Jahr ist", wie Hülkenberg erklärt.
Weitere Einzelheiten lässt sich der 26-Jährige nicht entlocken: "Über die Vertragsdetails darf ich nicht reden. Darüber möchte ich auch nicht reden. Ich bin jetzt erst einmal gebunden und hier zuhause", so der künftige Force-India-Fahrer. Ob es sich um ein langfristiges Engagement in Silverstone handle, "wird sich zeigen", sagt Hülkenberg. Er freue sich auf jeden Fall, wieder bei seinem früheren Team zu sein.
Hülkenberg hatte jedoch auch einige andere Optionen. Wie zum Beispiel ein Wechsel zu Lotus. "Diese Möglichkeit war realistisch aber schon seit ein paar Wochen nicht mehr da. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen", meint der Deutsche, der auch mit seinem bisherigen Team Sauber verhandelt hatte. Sowohl mit Lotus als auch mit Sauber gab es aber letztendlich keinen Konsens.
Lotus und Sauber scheiden bei den Gesprächen aus
"Es kommt natürlich irgendwann einmal der Punkt, an dem ich über meine Zukunft entscheiden muss, damit ich nicht ohne Cockpit dastehe. Man kann nicht endlos lange warten", sagt Hülkenberg über die Verhandlungen mit Lotus. "Es gibt ja auch nur begrenzte Optionen und eine Menge Fahrer am Markt." Und "die Lotus-Geschichte" um die Investoren von Quantum hätte sich "etwas länger hingezogen".
Sauber wiederum habe ihm nicht "die Sicherheiten" geben können, "die wir gern gehabt hätten", so Hülkenberg. Und daher zog es den Formel-1-Piloten weder nach Enstone noch nach Hinwil. "Wir mussten uns halt irgendwann entscheiden. Und wir haben uns entschieden." Für Force India, das Hülkenberg schon kennt. "Ich denke, ich werde mich hier rasch wieder eingewöhnen", meint er.
"Ich kenne ja noch viele Leute hier. Es gibt aber auch ein paar neue Gesichter", erklärt Hülkenberg. Er merkt an: "Ich fühle mich wohl bei Force India. Und ich glaube, hier kann eine sehr starke Leistung zustandekommen. Wir haben mit Mercedes einen sehr starken Motorenpartner. Das Team wächst technisch und auch strukturell. Es hat sich ziemlich vieles verändert, aber es geht voran."
Wo Force India 2014 steht, ist nicht vorherzusehen
Eine genaue Prognose sei jedoch nicht möglich. "In der Formel 1 beginnt eine neue Ära. Wer wo steht, ist zu diesem Zeitpunkt völlig unbekannt. Jeder muss daher versuchen, seine Hausaufgaben möglichst gut zu machen. Und dann treffen wir auf der Strecke wieder aufeinander", sagt Hülkenberg. Bis zu diesem ersten Kräftemessen müsse man damit leben, dass es "noch viele Fragezeichen" gäbe.
"Ich hoffe einfach, sie stellen mir ein konkurrenzfähiges Paket hin, womit wir etwas Besonderes zeigen können", meint der Deutsche. Apropos "wir": Wer 2014 an der Seite von Hülkenberg bei Force India fährt, ist offenbar noch nicht klar. "Da geistern ja verschiedene Namen in der Presse rum. Ich glaube, um einen der Genannten wird es sich dann auch handeln. Ich weiß es aber noch nicht", sagt er.
"So wie ich das verstehe, ist es auch noch nicht entschieden." Hülkenberg selbst habe aber keine Präferenz, wer das andere Auto bewegen soll. Er glaube einfach nur, dass sein Team "etwas Gutes" auf die Beine stellen könne und "dass hier etwas möglich ist", so der 26-Jährige weiter. Dafür will er sich noch in diesem Jahr ins Zeug legen, "um das Ganze voranzutreiben und mich einzubringen".
Erste Vorarbeiten vor den Feiertagen
"Ich bin ja auch neugierig, wie es hier aussieht und wie sich das Auto entwickelt", erklärt Hülkenberg und kündigt Besuche im Werk und Gespräche mit seinen neuen Ingenieuren an. "Bis Januar gibt es aber natürlich schon auch den einen oder anderen freien Tag, den man zuhause genießen kann." Mit der frisch gewonnen Gewissheit, auch 2014 wieder zur kleinen Riege der Formel-1-Fahrer zu zählen.
Dass andere Piloten auf dem Fahrermarkt mit den Geldscheinen ihrer Sponsoren wedeln, habe ihn allerdings nicht aus der Ruhe gebracht, so Hülkenberg abschließend. "Das ist ja nicht neu", meint er. "Das ist natürlich positiv für diese Fahrer, aber ich kann dergleichen nicht bieten." Er müsse demnach mit anderen Qualitäten überzeugen, wie in der zweiten Saisonhälfte 2013 im Sauber-Fahrzeug.
Dann sei man so konkurrenzfähig gewesen, "wie wir es eigentlich das gesamte Jahr über hatten sein wollen", meint Hülkenberg. Er fügt hinzu: "Es war ein zweigeteiltes Jahr. Die erste Hälfte war sehr zäh und enttäuschend. Die zweite Hälfte war voll im Plan und teilweise sogar besser. Wir hatten sehr schöne Erfolge." Und genau daran will Hülkenberg in der Saison 2014 mit Force India anknüpfen.