Sauber-Pilot Nico Hülkenberg wehrt sich in Südkorea erfolgreich gegen die Piloten der Topteams: Sensationeller vierter Platz in Yeongam
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"Wenn ich Platz sieben halten kann, dann ist es gut. Wenn es weniger wird, dann auch okay. Wenigstens Punkte", sagte Nico Hülkenberg vor dem Start in den Grand Prix von Südkorea. Und nach dem Rennen? Der Sauber-Pilot strahlt, er hat seine eigenen Ziel deutlich übertroffen: Platz vier. "Es war mit Sicherheit eines meiner besten Rennen - ein kleines Meisterstück. Ich hatte schon viele Rennen mit anderen Autos im Rückspiegel, aber heute war es besonders nervig und viel", berichtet Hülkenberg bei 'RTL'.
Der Emmericher wehrte sich über 55 Runden gegen starke Konkurrenz. Zuerst drückte Ferrari-Star Fernando Alonso, später saß ihm rundenlang Mercedes-Pilot Lewis Hamilton im Nacken. "Lewis hat dermaßen gedrückt, er war so unheimlich schnell im letzten Sektor. Ich wusste aber, dass ich aus Kurve eins gut herauskommen muss. Es war anstrengend. Letztlich wurden wir belohnt. Platz vier ist ein tolles Ergebnis", freut sich Hülkenberg nach der erfolgreichen Schlacht in Yeongam.
"Er hat das klug gemacht, ist immer in die entscheidenden Kurven langsam hineingefahren, um besser auf die folgenden Geraden zu kommen", lobt Formel-1-Experte Marc Surer. "Wichtig in solchen Situationen ist, dann man sich auf sich selbst konzentriert, seinen eigenen Stiefel fährt und nicht zu viel will", erklärt der Sauber-Mann. "Als ich zu Beginn Fernando hinter mir hatte, habe ich gesehen, dass ich ihn halten kann. So richtig daran geglaubt habe ich aber erst in den letzten zehn Runden."
"Das Auto hat seinen Teil dazu beigetragen. Wir hatten eine super Traktion aus den langsamen Kurven, was uns gerettet hat. Zusammen mit einem guten Top-Speed auf den Geraden hatten wir heute ein gutes Paket", sagt Hülkenberg nach dem harten Arbeitstag zufrieden und erleichtert. "Der Spaß kommt erst jetzt nach dem Rennen durch, die Erleichterung kommt, wenn der Druck nachlässt. Es war wirklich ein hartes Stück Arbeit." Es war eine andauernder Kampf mit nur kurzen Unterbrechungen durch zwei Safety-Car-Phasen.
Vierter Platz wichtig für Zukunft?
"Das Safety-Car hat uns einerseits geholfen, denn sonst hätte ich nicht gewusst, wie am Ende meine Reifen gewesen wären - wahrscheinlich ziemlich hinüber", erklärt der Deutsche nach seiner Fahrt auf Platz vier hinter Sebastian Vettel und die beiden Lotus-Piloten Kimi Räikkönen und Romain Grosjean. "Andererseits ist das Feld dadurch wieder zusammengerückt. Da waren auf einmal die McLaren wieder dran. Meine Sorge war, dass in den letzten Runden der Reifen richtig abkackt und ich dann alles verliere."
Souverän und cool konnte sich Hülkenberg vor den vermeintlich schnelleren Autos der Konkurrenz halten. "In Monza sind wir quasi nochmal durchgestartet. Wir haben das Auto verbessert. Außerdem helfen uns die Reifen, die Pirelli seit dem Grand Prix in Budapest bringt", erklärt "Hülk" die Verbesserungen bei Sauber. "Da war unser großes Upgrade, unser erweitertes Verständnis für gewisse Dinge am Auto und das Setup - die Kombination vieler Dinge hat uns stärker gemacht."
Der vierte Rang von Südkorea soll gefeiert werden. "Teamintern vielleicht in der Hospitality. Ansonsten wüsste ich nicht, wo man hier gut weggehen kann. Aber es wird mit Sicherheit mit einem Bierchen angestoßen", sagt Hülkenberg, der für 2014 noch auf Jobsuche ist. "Jetzt genießen wir einfach mal den Moment. Bezüglich meiner Zukunft macht es aber wohl kaum einen Unterschied. Wenn jemand Interesse an mir hat, dann wird er mich wohl über längeren Zeitraum beobachten und nicht nur dieses heutige Ergebnis sehen. Das heutige Resultat ist toll, es wird bestimmt etwas helfen. Aber niemand wird mich aufgrund eines einzigen Rennens beurteilen - hoffe ich jedenfalls."