Fernando Alonso und Verhandlungspartner McLaren spannen die Öffentlichkeit weiter auf die Folter, im Hintergrund wird aber gerade das Paket für die Zukunft geschnürt
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Wie lange müssen die Formel-1-Fans in der Causa Fernando Alonso noch warten? Der zweifache Weltmeister genoss es in den vergangenen Wochen sichtlich, sich in Bezug auf seine Zukunft in Rätseln auszudrücken. Doch aus seinen Botschaften ergibt sich ein klares Bild - und ein klares Ziel: McLaren. Der Spanier verfolgt "einen klaren Plan" und ist sich "ziemlich sicher", dass er in der kommenden Saison nicht in der Sonne liegen wird.
Bei Ferrari scheint das Tischtuch zwischen dem Teamchef und dem Starpiloten zerschnitten: Marco Mattiacci erschien am Samstagabend nicht zum Teamdinner in Sao Paulo, wo Alonso neben der gesamten Mannschaft anwesend war. Und andere Teams kommen im Grunde nicht in Frage: Lotus schließt eine Zusammenarbeit inzwischen aus, bei Mercedes haben beide Fahrer Verträge.
Das gilt auch für Williams, wo die stellvertretende Teamchef Claire Williams gegenüber 'Formula1.com' noch extra betont: "Wir sind sehr glücklich mit den Fahrern, die wir haben. Sie haben sowieso einen Vertrag für das kommende Jahr. Sie haben gute Leistungen gezeigt, warum sollten wir also etwas ändern? Sie sind Teil der Zukunft."
In Alonsos Schlepptau
Und bei McLaren macht man inzwischen kein Geheimnis mehr draus, dass man Alonso will. Aus unterschiedlichen Quellen war inzwischen zu hören, dass man sich einig ist. Die spanische 'El Mundo Deportivo' berichtet, dass Alonso am morgigen Mittwoch erstmals nach seinem unrühmlichen Abschied 2007 wieder nach Woking reisen wird - möglicherweise, um dort endgültig Nägel mit Köpfen zu machen, wenn dies nicht bereits passiert ist.
Der sehr wahrscheinliche Wechsel des 34-Jährigen könnte sich auch auf das Formel-1-Fahrerlager nachhaltig auswirken. Laut den italienischen Kollegen von 'Omni Corse' kommt Alonso nicht alleine, sondern möchte auch seinen langjährigen Renningenieur Andrea Stella mitbringen. Die beiden gelten als perfekte Einheit. Ebenfalls in Woking ein Thema ist Massimo Rivola, Sportdirektor von Ferrari. Für ihn wäre bei McLaren ebenfalls Platz, denn Sam Michael, der derzeit diese Position bekleidet, wird McLaren mit Saisonende verlassen.
Spanische Großsponsoren interessiert
Doch nicht nur sportlich könnte es Änderungen geben: Neben der Santander-Bank, die seit 2007 McLaren-Sponsor ist und das Engagement voraussichtlich deutlich vergrößern wird, klopft laut der 'Marca' auch der spanische Mobilfunk-Riese Telefonica beim einstigen Weltmeister-Team an. Die Zeitung berichtet von zahlreichen Treffen, die bereits stattgefunden haben, um ein Paket zu schnüren.
Es wäre nicht das erste Mal, dass Telefonica Alonsos Windschatten nutzt: Bereits in dessen Weltmeisterjahren bei Renault war das Unternehmen auf den Boliden mit seinem Schriftzug prominent vertreten.
Vettel gibt kuriosen Ferrari-Hinweis
Wenn dann endlich die offizielle Bestätigung eintrudelt, dass Alonso 2015 für McLaren fahren wird, dann wird auch die Bekanntgabe von Sebastian Vettels Wechsel nach Maranello nicht lange auf sich warten lassen. Der Hintergrund: Vettels Vorgänger hat eigentlich einen Ferrari-Vertag für die kommende Saison - präsentiert man nun neben Kimi Räikkönen, der ebenfalls einen Vertrag besitzt, den Red-Bull-Piloten, hätte Alonso ein Anrecht auf eine Abfindung, weil Ferrari vertragsbrüchig geworden wäre. Und da man für die zwei Piloten mit insgesamt fünf WM-Titeln ohnehin schon tief in die Tasche greifen muss, kommt das nicht in Frage..
Kurios ist aber, dass Vettel, der sich bislang mit klaren Hinweisen über seine Zukunft brav zurückhielt, im italienischen Fernsehen nun mit einem Wechsel zu Ferrari kokettierte. Weil er zu Fragen über die Scuderia stets eisern schwieg, probierte 'Sky Italia' eine andere Herangehensweise aus und unterzog den vierfachen Weltmeister einem Italienisch-Test.
Dabei musste der ehemalige Toro-Rosso-Pilot Sätze vervollständigen. Vettel spielte das Spiel mit und füllte die Lücke nach "Sebastian Vettel ist..."mit "ein Fahrer der Scuderia Ferrari". Die Bestätigung, dass dieser Scherz mehr als ein Fünkchen Wahrheit enthält, wird Vettel vermutlich bald nachreichen.