Jerez, Tag 3: Webber löst Vettel ab

, 24.07.2008

Nach zwei Bestzeiten für Sebastian Vettel übernahm am dritten Testtag in Jerez das Schwesterteam die Führung: Mark Webber fuhr die schnellste Runde.

Er ist zurück: keine vier Tage nach seinem Unfall in Hockenheim nahm Timo Glock wieder in einem Formel 1-Auto Platz. Das Wichtigste zuerst: "Ich bin voll erholt und fühle mich gut", sagte Glock. Der Toyota-Pilot absolvierte wie geplant und ohne Nachwehen des heftigen Crashs über 340 Testkilometer. Bereits am Montag war Glock aus dem Krankenhaus entlassen worden, wo keinerlei Verletzungen festgestellt werden konnten.

"Es war gut, wieder im Auto zu sitzen und insgesamt war es ein positiver Testtag für uns", sagte Glock am Abend. Auf dem Programm standen Setuparbeiten für den Ungarn GP sowie Aerodynamikvergleiche. "Wir haben am Vormittag hart gepusht und konnten so die meiste Arbeit noch vor der Mittagspause erledigen", verriet er. Das war besonders wichtig, weil die hohen Temperaturen am Nachmittag nur schwer Vergleiche zuließen. "Dann ist die Strecke einfach zu langsam, um ein klares Bild vom Auto zu erhalten." Abgesehen von einem Problem mit dem Benzinsystem verlief der Test für Toyota reibungslos.

Webber bringt Red Bull ins Spiel

Wie an den ersten beiden Testtagen gehörte die Bestzeit einem Red Bull-Piloten. Nachdem am Dienstag und Mittwoch Sebastian Vettel diese Ehre zuteil wurde, übernahm am Donnerstag dessen nächstjähriger Teamkollege Mark Webber das Kommando in Jerez de la Frontera. Platz 2 belegte der von seinem Podiumsbesuch in Hockenheim beflügelte Nelsinho Piquet vor Kimi Räikkönen. Sowohl Webber als auch Piquet fuhren ihre schnellsten Runden auf den profillosen Slicks. Trotz der guten Zeit lief für den jungen Brasilianer nicht alles nach Plan: er kam in Kurve 9 von der Strecke ab, berührte die Mauer leicht und verursachte so eine rote Flagge.

Kimi Räikkönen absolvierte seinen zweiten Testtag in dieser Woche. Der amtierende Champion setzte seine Setuparbeiten am F2008 fort und arbeitete vor allem im Hinblick auf die kommenden Rennen, damit sich sein schwarzes Wochenende von Hockenheim nicht wiederholt. Gegen Ende des Tages fuhr er auch einige Runs mit den Slick-Reifen für 2009.

"Wir haben an beiden Tagen viele Tests gemacht und versucht herauszufinden, was in Hockenheim passiert ist", verriet Räikkönen. Jetzt habe man ein klareres Verständnis vom Formabfall in Deutschland. "Das Auto war heute besser als gestern und wir glauben, dass es für die nächsten Rennen bereit ist. Unsere Gegner sind sehr stark, aber die WM ist noch lang und wir haben alle Zeit der Welt, um uns wieder zu fangen, denn in der Formel 1 kann sich alles ganz schnell ändern." Schon am Freitag ändert sich etwas bei Ferrari: dann sitzt Felipe Massa im Auto.

Überraschungen und Defekte

Die Überraschung der nicht unbedingt aussagekräftigen, da von Slicks und Rillenreifen verzerrten Zeitenliste war Tonio Liuzzi, der mit dem Force India die viertschnellste Zeit fuhr. Das Geheimnis der guten Platzierung: Liuzzi fuhr mit dem neuen Quickshift-Getriebe und allem voran dem 2008er Downforce-Paket. Hinter ihm reihte sich McLaren-Tester Pedro de la Rosa auf Rang 5 ein. Der Spanier sollte sich eigentlich auf Setup- und Entwicklungsarbeiten für die laufende Saison konzentrieren, wurde jedoch von einigen technischen Problemen gehandicapt. Am Vormittag spielten seine Systeme verrückt, so dass er auf der Strecke liegen blieb, am Nachmittag stoppten ihn ein Ölleck und der dazugehörige Motorwechsel. So konnte de la Rosa nur 39 Runden zurücklegen, auf denen er hauptsächlich an der Aerodynamik arbeitete.

Die Schlusslichter der Zeitenliste waren zwei Routiniers: Rubens Barrichello und Nick Heidfeld. Der Honda blieb gegen Testende vermutlich wegen eines Motorproblems stehen. Neu war die Haifischmotorabdeckung am Auto von Barrichello, die in dieser Form nun fast alle Teams zumindest einmal ausprobiert haben. Bei BMW Sauber standen Entwicklungsarbeiten für das kommende Jahr auf dem Programm, wobei Heidfeld auch die neuen Slick-Reifen einsetzte. Zudem testete er mechanische und aerodynamische Setups für das nächstjährige Auto. Am Freitag wird er den Test mit Abstimmungsarbeiten für den Ungarn GP abschließen.

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