Teamchefin Monisha Kaltenborn schließt einen sofortigen Wechsel zu Honda-Motoren aus - 2018 scheint eine Sauber-Honda-Partnerschaft hingegen realistisch zu sein
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Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn hat offiziell Gespräche zwischen Sauber und Honda bestätigt. Nachdem das Gerücht bereits seit dem Winter im Raum stand, scheint ein möglicher Deal nun immer konkreter zu werden. So könnten die Japaner Sauber ab der Saison 2018 mit Motoren beliefern. "Wir befinden uns in Gesprächen", so Kaltenborn gegenüber 'Racer' im Hinblick auf diese Variante. Ein Wechsel noch in der laufenden Saison 2017 sei hingegen ausgeschlossen.
"Wir haben keine Gespräche im Hinblick auf diese Saison geführt. Wir haben einen Motorenlieferanten und bei dem werden wir bleiben", stellt Kaltenborn klar. Sauber fährt in dieser Saison mit Vorjahresmotoren von Ferrari - und wird das wohl auch bis zum Finale in Abu Dhabi tun. Zuletzt wurde darüber spekuliert, dass McLaren die Honda-Motoren noch während des Jahres zu Sauber "abschieben" könnte.
Von einer solchen Variante will man in Hinwil allerdings nichts wissen. "Unsere Situation ist klar, und wir werden sie nicht ändern, nur weil ein anderer Probleme hat", stichelt Kaltenborn gegen McLaren. Das Team aus Woking erhofft sich angeblich eine Rückkehr zu Mercedes. Weil aber der Vertrag mit Honda noch bis 2024 läuft, müsste man vorher einen Weg finden, um die Motoren der Japaner loszuwerden.
Hier kommt nun Sauber ins Spiel. Für das finanziell angeschlagene Team aus der Schweiz würde es durchaus Sinn ergeben, sich auf einen - möglicherweise exklusiven - Deal mit Honda einzulassen. Zwar sind die Motoren aktuell noch deutlich zu schwach, doch auf lange Sicht könnte sich ein solcher Deal nicht nur in finanzieller sondern auch in sportlicher Hinsicht auszahlen.
Wer mit wem? Noch ist alles offen...
Zum einen würde Sauber eine Partnerschaft mit Honda finanziell entlasten, denn die Japaner würden ordentlich Geld investieren - wie es auch jetzt bei McLaren der Fall ist. Zum anderen wäre Sauber nicht länger auf Vorjahresmotoren angewiesen, die nicht nur Geld kosten sondern auch noch langsamer sind als die neuen Power-Units. Bei Honda würde das Team immer aktuelles Material erhalten.
Trotzdem scheint aktuell noch alles offen zu sein. Kaltenborn erklärt jedenfalls, dass man "einige Optionen" habe. "Wir wissen, dass wir bald eine Entscheidung treffen müssen. Das werden wir auch tun, aber noch haben wir uns nirgendwo festgelegt", so die Teamchefin. Tatsächlich erwartet die FIA bereits in den kommenden Wochen eine Einigung zwischen Sauber und einem Antriebshersteller.
Bis Mai sollen alle Teams mit einem Motor versorgt sein, damit es nicht wieder zu einer Situation wie 2015 kommt, als Red Bull und Toro Rosso kurz vor Saisonende noch ohne Antrieb für das neue Jahr dastanden. Dementsprechend wird nun darüber spekuliert, dass es bereits im April eine Einigung zwischen Sauber und Honda geben könnte. Das meldet zumindest die japanische Formel-1-Website 'F1 Life'.
Theoretisch besteht aber natürlich auch die Möglichkeit, dass Sauber zwar zu Honda wechselt, McLaren den Japanern aber ebenfalls erhalten bleibt. Honda zeigte sich zuletzt durchaus interessiert daran, neben McLaren ein weiteres Team mit Motoren zu beliefern. Ein ganz anderes Szenario wäre hingegen ein Wechsel von Sauber zu Mercedes. Gegenüber 'Autosport' bezeichnet Kaltenborn das nämlich ebenfalls als "Möglichkeit".