Monisha Kaltenborn hatte sich von der Verpflichtung Nico Hülkenbergs viel versprochen und wurde enttäuscht - allerdings nur von Teamseite aus
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Als Nico Hülkenberg im vergangenen Jahr seinen Wechsel zu Sauber bekanntgab, deutete nichts darauf hin, dass der Emmericher in Hinwil ein so schwieriges Jahr erleben würde, wie es aktuell der Fall ist. Sauber lag in der WM-Wertung einigermaßen komfortabel vor seinem damaligen Team Force India und konnte sogar vier Podestplatzierungen aufweisen, während das Team von Vijay Mallya auch heute noch auf die erste Champagnerdusche seit 2009 wartet.
Beinahe wäre dem Deutschen in seinem letzten Rennen für Force India der große Coup doch noch gelungen, aber eine Kollision mit Lewis Hamilton in Brasilien begrub alle Podest- oder sogar Sieghoffnungen. Doch der angestrebte Platz unter den besten Drei blieb ihm auch bei Sauber verwehrt - sogar bei Weitem. Einzig ein fünfter Rang in Italien war annähernd in den Regionen, wo Hülkenberg sich mit Sauber selbst sehen wollte, ansonsten blieb ein achter Platz das Höchste der Gefühle.
Auch bei Sauber hatte man sich von der Ehe mit Nico Hülkenberg viel mehr ausgerechnet. "Als wir unsere Partnerschaft bekanntgegeben haben, haben wir Nicos Performance gesehen, die uns beeindruckt hat", erzählt Teamchefin Monisha Kaltenborn gegenüber 'formula1.com'. "Gleichzeitig nehme ich an, hat er die Performance des Teams gesehen, die ein wenig anders als in diesem Jahr war." Da sich auch das Reglement im Vorfeld dieser Saison nicht großartig verändert habe, seien beide Seiten mit hohen Erwartungen in das Jahr gegangen. "Aber nicht nur voneinander, sondern auch von uns selbst", wirft Kaltenborn ein.
"Fahrer kommen, Fahrer gehen"
Doch unglücklicherweise habe man die Erwartungen in keinster Weise erfüllen können - zumindest einseitig. "Ich muss so fair sein und sagen, dass die Performance von Nico bisher absolut gut war. Es gibt in dieser Hinsicht nichts, wo wir als Team sagen könnten, dass wir enttäuscht wären", lobt die Österreicherin ihren Schützling, den sie am Ende dieser Saison wohl verlieren wird. Doch so sind die Spielregeln der Formel 1 nun einmal, weiß sie: "Fahrer kommen, Fahrer gehen. Hoffentlich bleibt das Team und ist - in unserem Fall - weiter das viertälteste."
Kommen soll auf jeden Fall Sergei Sirotkin. Der junge Russe war im Paket der neuen Investoren des Teams enthalten und soll im Hinblick auf die neue Saison schon einmal aufgebaut werden. Während der Abgang von Nico Hülkenberg als beschlossen gilt, stehen noch einige Fragezeichen bei Teamkollege Esteban Gutierrez. Bislang konnte sich der Mexikaner kaum in Szene setzen und auch noch keine Punkte einfahren. Ob Sauber in der kommenden Saison mit zwei so unerfahrenen Fahrern an den Start gehen wird, ist wohl relativ unwahrscheinlich.
In Singapur konnte der 22-Jährige sein erstes Glanzlicht setzen, als er in der Qualifikation erstmals in die Top 10 vorstoßen konnte und auch erstmals schneller war als sein hochgeschätzter Teamkollege. "Er hatte einen etwas holprigen Start, aber er ist gut daraus hervorgekommen", lobt Kaltenborn den Rookie. "Er ist mit den Rennen - auch auf technischer Seite - gewachsen, aber der unglückliche Teil ist einfach, dass die Resultate seine Verbesserungen und seinen Level an Performance nicht wirklich widerspiegeln."
Keine Chance für Bianchi
Doch fehlende Resultate können in einem ergebnisbasierenden Sport wie der Formel 1 einfach ein Knackpunkt sein. Für andere Teams dürfte sich der Mexikaner nicht gerade interessant gemacht haben, und bei Sauber gibt es mittlerweile auch eine Reihe von Konkurrenten. Felipe Massa, Rubens Barrichello und Felipe Nasr sind nur drei Namen von vielen. Doch Kaltenborn winkt erst einmal ab: "Wir werden unser Line-Up für die kommende Saison bekanntgeben, wenn die Zeit reif dafür ist."
Nur einen Namen schloss die Teamchefin für 2014 bereits aus: Jules Bianchi. Immer wieder wurde der Franzose im Zusammenhang mit dem Schweizer Team genannt, wenn es um ein Cockpit ging. Der Ferrari-Junior sollte in Hinwil zwischengeparkt werden, und Sauber als Gegenleistung dafür weiter mit Motoren versorgt werden. "Da ist nichts dran", betont die Teamchefin und lässt wissen: "Wir kommentieren Spekulationen sowieso nicht."