Kaltenborn: "Wir sind kein unattraktives Team"

, 20.09.2012

Monisha Kaltenborn über Saubers gutes Standing auf dem Fahrermarkt für 2013 - Spekulationen um Sergio Perez lassen in Hinwil keine Eile aufkommen

Sportlich gesehen ist das Sauber-Team eine der positiven Überraschungen der Formel-1-Saison 2012: Sergio Perez stand schon dreimal auf dem Podium, liegt in der Fahrer-WM vor Kalibern wie Felipe Massa (Ferrari) und Michael Schumacher (Mercedes) - und auch in der Konstrukteurswertung fehlen den Schweizern sieben Rennen vor Schluss nur noch 26 Zähler auf die fünftplatzierten Silberpfeile.

Kein Wunder also, dass es mehr Fahreranfragen für 2013 gibt als in den vergangenen Jahren: "Wir sind kein unattraktives Team", weiß Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn. Vor allem junge Fahrer seien interessiert: "Das ist ganz natürlich, denn das ist die Geschichte des Teams. Wir haben mit diesen beiden Fahrern auch ein Risiko auf uns genommen und sie als Rookies eingesetzt. Wenn man sich diese Jahre zusammen mit unserer Geschichte und dem Auto anschaut - all das zusammen führt natürlich zu sehr vielen Anfragen."

Wer schon bei Sauber angeklopft hat, entzieht sich unserer Kenntnis, aber in der "Silly Season" wird natürlich eifrig spekuliert. Vor einigen Wochen galt noch Heikki Kovalainen als Topfavorit auf ein Sauber-Cockpit, während sich diese Woche erstmals Jaime Alguersuari ins Spiel gebracht hat, der laut Informationen aus Spanien ein ordentliches Sponsorenpaket geschnürt haben soll. Und Renault-World-Series-Spitzenreiter Robin Frijns könnte Testfahrer werden, munkelt man.

Kaltenborn lassen Spekulationen kalt

Spekulationen, die im Kampf um den fünften WM-Platz vom Wesentlichen ablenken könnten? "Die Spekulationen stören eigentlich nicht", winkt Kaltenborn ab. "Es ist interessant zu sehen: Wenn einer der Fahrer ein gutes Rennen hatte, kommen sofort die Spekulationen, und wenn er kein gutes Rennen hat, redet kein Mensch darüber. Insofern ist es vorhersehbar für uns, dass wir ganz genau wissen, welche Spekulationen aufkommen."

So wurde Perez nach seinem Beinahe-Sieg in Malaysia erstmals in Massas Ferrari geschrieben (schließlich ist der Mexikaner Mitglied des Ferrari-Juniorenkaders) - und nach Platz zwei beim Ferrari-Grand-Prix in Monza griffen die Medien dieses Thema erneut auf. Auch mit McLaren wurde er schon in Verbindung gebracht. Aber: "Es gibt derzeit viele Gerüchte", winkt Perez ab. "Erst ging es um Ferrari, nun ist es McLaren. Jedes Mal, wenn ich ein gutes Rennen habe, werde ich zu einem anderen Team geschrieben."

Eine Anfrage habe es aber weder von McLaren noch von Ferrari gegeben - und auch seine Mitgliedschaft in der Ferrari-Akademie werde von der Öffentlichkeit überbewertet: "Durch die Ferrari-Akademie habe ich eine gute Verbindung zu Ferrari. Ich bin aber nur ein Teil der Ferrari-Akademie und nicht Teil des Ferrari-Teams", stellt der 22-Jährige klar. Teil der Ferrari-Akademie ist übrigens auch Force-India-Testpilot Jules Bianchi.

Kobayashi wackelt mehr als Perez

Während Perez als gesetzt gilt, hat Teamkollege Kamui Kobayashi "keine Ahnung", ob er 2013 weiter für Sauber fahren darf: "Ich weiß nur, dass ich mit meinen Leistungen in diesem Jahr zufrieden bin", sagt der Japaner, 8:5-Qualifying-Spitzenreiter gegen Perez, aber nach Punkten mit 35:65 im Rückstand. "Ich hatte viel Pech im Saisonverlauf, aber so etwas kann passieren. Wie es im nächsten Jahr weitergeht, weiß ich aber nicht."

Und er wird es vermutlich auch noch nicht allzu bald wissen, denn laut Kaltenborn sei es "überhaupt nicht" notwendig, die Entscheidung zwingend schon vor dem letzten Saisonrennen am 25. November zu treffen: "Es gibt in dem Sinn keine Deadline", stellt die Österreicherin klar. "Natürlich gibt es praktisch ein paar Zeitpunkte, wo man sagt, bis dahin wäre es für die ganze Entwicklung gut, wenn man weiß, wer der Fahrer ist. Aber ich glaube, davon sind wir noch ein Stückchen entfernt."

"Wir sind nicht in Eile und es zwingt uns nichts, etwas zu machen. Aber es würde uns auch nichts davon abhalten. Wir wollen uns auf diese Saison konzentrieren", begründet Kaltenborn. Sponsoren seien nicht der Grund für das Warten: "Wir wissen genau, was wir möchten und wie wir es machen möchten. Für uns ist wirklich wichtig, dass sich unsere Fahrer auf diese Rennen konzentrieren, denn wir können noch einen Schritt nach vorne machen, der für uns so wichtig wäre."

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