Bernie Ecclestone verrät, dass FIA-Präsident Jean Todt Pirelli zweimal drei Tage lang testen lassen will - ohne Einschränkungen: "Sie dürfen tun, was sie wollen"
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Bahnt sich eine Lösung in der Reifenchaosdebatte um die Pirelli-Schäden in Silverstone an? Laut Bernie Ecclestone soll sich die FIA um Präsident Jean Todt auf eine Lösung eingelassen haben. Demnach soll Pirelli in diesem Jahr die Möglichkeit zu zwei Dreitagestests eingeräumt bekommen - mit unbeschränkten Regularien. Das soll die Probleme der Delamination und der Schäden von Silverstone in den Griff bekommen.
"Pirelli sagte, sie würden es gerne aus der Welt schaffen, aber sie haben keine Chance zu testen, weil wir diese verdammten, dummen Einschränkungen haben", wird Ecclestone von der 'Press Association' zitiert. Deswegen habe er mit FIA-Präsident Jean Todt am Wochenende geredet - und ist scheinbar auf offene Ohren gestoßen. "Er sagte: 'Lasst sie testen'", verrät der 82-Jährige. "Also hat er ihnen erlaubt, zwei Dreitagestests zwischen jetzt und...na ja, wann sie wollen, zu fahren."
"Das ist genau das, was passieren wird", versichert der Chefpromoter. Dabei könne Pirelli auch auf aktuelle Boliden zurückgreifen: "Sie können benutzen, was sie wollen. Keine Beschränkungen. Sie können tun, was sie wollen." Ein Freibrief für Pirelli? Zwar sind die Aussagen von Ecclestone natürlich nicht als offiziell zu werten, doch sollte dieses Szenario wirklich so eintreffen, würde das sicherlich viele Fragen nach sich ziehen.
Pirelli hatte schon nach dem Mercedes-Test angekündigt, nicht mit allen Teams testen zu wollen, weil das einfach keinen Sinn mache. Doch wenn ein Team zu einem Test eingeladen werden würde, und ein anderes nicht, ist Ärger wohl vorprogrammiert. Doch Unterstützung erhält diese Idee unter anderem von Ex-Weltmeister Jackie Stewart. Der Schotte würde sogar noch einen ganzen Schritt weitergehen. "Sie müssen die Regeln öffnen und so viele Tests machen, wie sie brauchen, um sich wohl zu fühlen, dass die Reifen halten."
"Man muss das Testverbot aufheben, das ist jetzt wichtiger als alles andere", fordert der dreifache Ex-Weltmeister. Zudem stimmt er für wesentlich härtere Mischungen und eine härtere Konstruktion. "Wenn wir mit harten Reifen fahren müssen, die drei oder vier Rennen lang keine Boxenstopps nach sich ziehen würden, dann lasst uns das tun. Aber die Menge an Trümmerteilen, die herumflog - bei der Größe und dem Speed, den sie draufhatten - ist eine große Sorge."
Auch Stewart schließt sich der Meinung an, dass die gestrigen Vorfälle inakzeptabel seien. "Mit der Delamination und den herumfliegenden Reifenteilen konnten vier offensichtlich sehr gute Fahrer das Auto unter diesen Umständen unter Kontrolle halten, hätten es aber auch ganz einfach verlieren können", lobt er die Fahrer für ihren kühlen Kopf.
"Ich bin sicher, Pirelli hat es im italienischen Fernsehen gesehen. Ich bin sicher, der Präsident und viele andere haben es getan, und sie wollen ihre Reifen nicht noch einmal dasselbe tun sehen. Wir müssen das lösen", fordert Stewart. Und damit ist er nicht der einzige. Doch was auf die Schnelle getan werden kann, bleibt abzuwarten. Das Rennen am Nürburgring dürfte allerdings für Änderungen ein wenig zu früh kommen.