McLaren wehrt sich gegen die Vorwürfe, Fernando Alonso habe einen Stromschlag erhalten, stattdessen sei der Wind der Hauptschuldige - Spanier erholt sich gut
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Zahlreiche Theorien haben uns nach dem Unfall von Fernando Alonso beim gestrigen Testtag der Formel 1 in Barcelona erreicht. Da die Umstände das Zwischenfalls mit dem Spanier reichlich nebulös und seltsam waren, reichte die Bandbreite der Theorien von Stromschlägen für Fernando Alonso im Auto bis hin zu mechanischem Versagen am Boliden. McLaren liefert nun selbst die Aufklärung des Falles.
Doch das Wichtigste zuerst: "Wir freuen uns, dass sich Fernando Alonso im Krankenhaus gut erholt und bereits mit Familie, Freunden und dem Krankenhauspersonal spricht", teilt das Team in einem Statement mit. Alonsos Manager postete bereits ein Bild des zweimaligen Weltmeisters, bei dem er lächelnd in seinem Krankenbett liegt. Allerdings werde der Spanier vorsorglich noch weiter im Klinikum beobachtet werden, auch wenn alle Untersuchungsergebnisse bislang normal gewesen seien.
Zur Aufklärung des eigentlichen Unfalls hat McLaren den Schaden am Auto eingehend analysiert und auch die dazugehörigen Telemetriedaten ausgewertet. Erste Untersuchungen haben ergeben, dass Alonso in Kurve 3 zu weit herauskam und auf den Teppich - Astroturf genannt - an der Außenseite der Kurve geriet. Der daraus folgende Verlust der Traktion führte zur Instabilität des Autos, sodass Alonso sich in Richtung Kurveninneres drehte, wo er wieder Traktion bekam und schließlich seitlich in die Mauer krachte.
Der böse Wind...
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Unfall durch den zu diesem Zeitpunkt unvorhersehbar böigen Wind an diesem Teil der Strecke verursacht wurde, der auch andere Piloten (wie Carlos Sainz jun.) beeinflusst hat", hat McLaren den Schuldigen ausgemacht. In der Tat hatten sich einige Fahrer im Nachhinein über den starken Wind beschwert, so fanden sich auch Fahrer wie Nico Rosberg zeitweise im Kiesbett wieder. Aussagen von Sebastian Vettel, Alonso sei zu diesem Zeitpunkt ungewöhnlich langsam unterwegs gewesen, geben allerdings weiter Zweifel auf diese Darstellung.
Gleichzeitig schließt McLaren aus, dass es an Alonsos Auto irgendeinen mechanischen Defekt gegeben hat, auch habe man keinen Verlust von aerodynamischem Druck aufzeichnen können. "Und", betont das Team, "wir können ebenfalls bekanntgeben, dass im ERS-System des Autos keine elektrische Entladung oder sonst eine Unregelmäßigkeit vor, während oder nach dem Unfall stattgefunden hat."
Damit reagiert das Team auf die umherwandernden Gerüchte, der 33-Jährige habe im Auto einen Stromschlag erlitten und sei dadurch außer Gefecht gesetzt worden. "Das ist einfach nicht wahr", stellt der Rennstall klar. "Unsere Daten zeigen eindeutig, dass er heruntergeschaltet hat, während er bis zum Moment des ersten Einschlags den vollen Bremsdruck erzeugt hat. Das wäre eindeutig nicht möglich, wenn er zu diesem Zeitpunkt bewusstlos gewesen wäre."
Teilnahme an letzten Tests unklar
Weiterhin belegen die Daten den Ablauf des Unfalls ab dem Einschlag in die Mauer: Demnach ist der Spanier zunächst mit dem rechten Vorderrad und kurz darauf mit dem rechten Hinterrad eingeschlagen, wodurch die Schäden an der rechten Front zu erklären sind. Danach schlitterte der Bolide rund 15 Sekunden an der Mauer entlang, bevor er zum Stehen kam. Chassis und Crashstruktur haben dabei keinen Schaden erlitten.
Wie sich Fernando Alonso dennoch verletzt hat und warum er so lange zum Check im Krankenhaus bleiben muss, ist allerdings immer noch nicht endgültig geklärt. Ob er an den Testfahrten in dieser Woche (26. Februar - 1. März) in Barcelona teilnehmen kann, steht ebenfalls noch nicht fest. Sollten noch weitere Updates auftauchen, will McLaren die Öffentlichkeit darüber auf dem Laufenden halten.