Da durch KERS die Boliden schwerer werden, wird über eine Anhebung des Minimalgewichts nachgedacht. Nicht alle sind davon überzeugt.
© Foto: Sutton
Dank der Energierückgewinnungssysteme (KERS) ab der kommenden Saison denken die Technikchefs der Formel 1 darüber nach, das Gewichtslimit der Autos anzuheben. Denn durch die neuen Systeme in den Boliden wird ordentlich Gewicht auf das Paket draufgepackt, weswegen einige Teams befürchten, dass ihre Autos schwerer als das Mindestgewicht werden.
Das hat zwar keine Strafen zur Folge, aber zu viel Gewicht kann einen in der Formel 1 auch anderweitig teuer zu stehen bekommen. Zudem haben die Mannschaften bislang den Gewichtsunterschied ihrer Boliden zum vorgeschriebenen Minimum dazu genutzt, um Zusatzgewichte für eine bessere Lastverteilung passend anzubringen. Da im kommenden Jahr auch die Slicks wiederkommen sollen, könnte das eine wichtige Rolle spielen.
Wie es momentan aussieht, wird sich die technische Arbeitsgruppe der Formel mit dem Thema beschäftigen, doch die Anhebung des Gewichtslimits wird nicht von allen Mannschaften gewünscht. Denn einige Teams halten es durchaus für eine Herausforderung, das Auto auch mit KERS so leicht wie möglich zu machen. Deswegen wäre das aktuelle Minimalgewicht für sie auch eine passende Herausforderung. Eine Anhebung des Limits wäre hingegen ein einfacher Ausweg, wie es Ross Brawn gegenüber Autosport beschrieb.
"Wir wollen Technologien, die eine hohe Energiespeicherdichte haben, damit man für ein geringes Gewicht eine große Menge an Energiespeicher bekommt. Das ist ein Teil der Herausforderung von KERS", meinte Brawn, der eine Anhebung des Gewichtslimits ablehnen würde. Geoff Willis weiß nicht, wie viele Autos zu schwer sein werden, er ortet aber das Problem bei der passenden Gewichtsverteilung für die Reifen. "Es gibt schon ein paar Teams, die das Minimalgewicht anheben möchten und wir werden sehen, ob es bei der Arbeitsgruppe zur Sprache kommt", meinte er.
Für Willis ist jedenfalls klar, dass es einen sehr guten Grund braucht, damit die Idee des höheren Mindestgewichts Zuspruch findet. "Wir gehen im Moment davon aus, dass es keine Gewichts-Anhebung geben wird", betonte er. Mario Theissen ist in beide Richtungen offen. Ohne Änderung sieht er es als schwierig an, das Auto leicht genug zu halten. "Wenn das Gewicht geändert wird, dann ist es für alle gleich, denn man kann wieder Ballast in die Autos tun." Prinzipiell findet Theissen die KERS-Idee aber gut. Er ist technisch davon angetan und ist auch vom Nutzen für die Straße überzeugt, da so viele Fortschritte gemacht werden. "Es wird der Formel 1 auch ein anderes Image geben als früher und das wird die Formel 1 stabilisieren. Es wird auch neue Sponsoren anlocken, also ist es nach meiner Meinung zwar eine große Anstrengung, aber die Mühe wert."