Für Sebastian Vettel wurde über die vermeintliche Monaco-Stallregie "unnötig viel diskutiert" - Sein Teamkollege betont, nicht wütend zu sein und kämpfen zu dürfen
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Ferrari-Fahrer Kimi Räikkönen hat sich im Vorfeld des Kanada-Grand-Prix klar davon distanziert, bei der Scuderia der Nummer-2-Pilot hinter Sebastian Vettel zu sein. "Solche Dinge gibt es bei uns nicht", macht der Finne infolge der Teamorder-Diskussion von Monaco deutlich. Mit einer kleinen Einschränkung allerdings: "Nur wenn es soweit ist, dass einer die Chance auf den Titel hat und der andere nicht", skizziert Räikkönen ein Szenario, bei dem bei den Roten die Vorfahrt geregelt wäre.
Er habe mit der Politik "kein Problem" und hielte sie für "fair", so der Ex-Champion weiter, zumal aktuell "fahren so hart es geht" erlaubt sei. Dass Konkurrent Lewis Hamilton die Boxenstrategie vor zwei Wochen für verdeckte Stallregie hielt, interessiert Räikkönen nicht. Schulterzuckend kommentiert er: "Ich habe keine Ahnung, was er über andere Teams weiß. Was immer er denkt, ist in Ordnung." Vielmehr würden Positionsverschiebungen durch unterschiedliche Taktiken eben passieren.
Räikkönen ist überzeugt, im Duell mit Vettel einfach Pech gehabt zu haben: "Wir versuchen stets, den anderen zu schlagen. Einer ist immer vorne, damals ist es so ausgegangen." Er und Ferrari wollten keine Energie darauf verschwenden, das zu korrigieren, was andere über das Team behaupten. Ähnlich sieht Vettel die Sache: "Es wurde nach dem Rennen unnötig viel darüber diskutiert", zieht er einen Schlussstrich und befindet: "Was wir aus Teamsicht gemacht haben, war sinnvoll."
Er hätte mit dem längeren Stint die zweite Position gegen Verfolger Daniel Ricciardo abgesichert - für den Fall einer Safety-Car-Phase. An Räikkönen vorbeizukommen sei nicht das primäre Ziel gewesen. "Wenn ich die Chance gehabt hätte, als Erster an die Box zu fahren, hätte ich mich gefreut, da es normal der bessere Weg ist um zu gewinnen. Im Normalfall läuft es anders", betont Vettel.
Wenn es um Räikkönens Reaktion auf dem Podium geht, sind sich die Ferrari-Stars ebenfalls einig: "Ich habe mich gefreut, ist klar. Kimi nicht so sehr, weil er das Rennen verloren hat", erklärt Vettel, dem die nach unten gezogenen Mundwinkel des Teamkollegen mitsamt einer finsteren Miene nicht entgangen waren. Räikkönen wiegelt ab: "Ich bin nicht wütend und ich war nie wütend. Ich war nur nicht glücklich, Zweiter geworden zu sein. So einfach ist das."