McLaren-Rennleiter Eric Boullier positioniert sich klar gegen eine Kostenobergrenze in der Formel 1 und fordert dazu auf, diverse Beschränkungen wieder aufzuheben
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Die Teams in der Formel 1 müssen sparen - zumindest die kleinen. Angesichts der horrenden Kosten und der ungleichen Verteilung der FOM-Gelder in der Königsklasse geraten immer mehr Rennställe in finanzielle Schwierigkeiten. Vor allem die Mittelfeldteams sprechen sich daher immer wieder für eine Kostenobergrenze aus. McLaren-Rennleiter Eric Boullier scheint das Schicksal der kleinen Teams hingegen reichlich egal zu sein. Der Franzose würde gerne aus dem Vollen schöpfen.
"Ich sehe es wie Bernie und sage, dass man nicht kommen soll, wenn man es sich nicht leisten kann", stellt Boullier gegenüber 'Motorsport.com' klar und unterstützt damit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, der sich in der Vergangenheit bereits ähnlich äußerte. Für McLarens Rennleiter steht fest: "Wenn man es sich leisten kann, dann sollten die Teams tun dürfen, was sie wollen."
"Es muss ein Gerüst an Regeln geben, da stimme ich zu. Aber meiner Meinung nach ist es der falsche Weg, eine Kostensenkung zu erzwingen", erklärt Boullier, der mit McLaren-Honda aktuell versucht, den Anschluss an die Spitzenteams wiederzufinden. In der abgelaufenen Saison belegte das Team aus Woking in der Weltmeisterschaft nur einen enttäuschenden neunten Platz.
McLaren würde gerne mehr Arbeit in diese Aufholjagd investieren. Allerdings ist das schwierig, denn in vielen Bereichen sind die Teams heutzutage stark eingeschränkt. So erklärte McLaren-Pilot Fernando Alonso in der Vergangenheit bereits mehrfach, dass er sich mehr Testfahrten wünscht. Allerdings ist nicht zu erwarten, dass die Formel 1 wieder zu dem Modell früherer Jahre zurückkehren wird.
Boullier ärgern die zahlreichen Beschränkungen der modernen Königsklasse. "Wenn du in die Formel 1 kommen willst, dann solltest du es dir leisten können. Die Hersteller können das. Die Frage, ob man es sich leisten kann, stellt sich also nicht", erklärt Boullier und ergänzt: "Wer sind diejenigen, die in der Formel 1 in Schwierigkeiten sind? Die Teams am Ende der Startaufstellung."
"Aber das Problem ist, dass sie den großen Teams damit schaden. Gleichzeitig sparen die kleinen Teams aber auch nichts. Am Ende leiden alle darunter", findet Boullier, der sich daher wünschen würde, sämtliche Beschränkungen aufzuheben. "Wenn jemand goldene Türen will, dann lasst sie das doch machen", fordert der Franzose, der sich sicher ist: "Dann wird es ein kompetitives Feld wie 2012 und 2013 geben."
In der Saison 2012 gab es mit Jenson Button, Fernando Alonso, Nico Rosberg, Sebastian Vettel, Pastor Maldonado, Mark Webber, Lewis Hamilton und Kimi Räikkönen acht verschiedene Sieger in der Formel 1. 2014 und 2015 waren mit Hamilton, Rosberg, Vettel und Daniel Ricciardo in zwei Saisons zusammen hingegen lediglich vier unterschiedliche Piloten in der Königsklasse siegreich.