Kobayashi: Vom Podium zum neuen Vertrag?

, 08.10.2012

Mit dem dritten Platz von Suzuka hat Kamui Kobayashi eine Bewerbung für eine Vertragsverlängerung abgegeben - Sauber will aber nichts "übers Knie brechen"

Derzeit ist noch völlig offen, wer im kommenden Jahr für Sauber in der Formel 1 fahren wird. Fest steht lediglich der Wechsel von Sergio Perez zu McLaren. Einer der Kandidaten für die Nachfolge des Mexikaners ist wegen Sponsor Telmex sein Landsmann Esteban Gutierrez, derzeit offizieller Testfahrer des Teams. Aber auch Jaime Alguersuari werden Chancen auf ein Sauber-Cockpit zugeschrieben. Auch die Besetzung des zweiten Sauber-Cockpits ist noch unklar, bisher wurde der Vertrag mit Kamui Kobayashi nicht verlängert.

Nach einer über weite Strecken unglücklichen Saison, in der der Japaner oft im Schatten seines jüngeren Teamkollegen Perez stand, zögerte Sauber mit der Verlängerung des Vertrages. Allerdings warnt Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn vor vorschnellen Vergleichen der beiden Piloten: "Wir müssen schon Vorsicht walten lassen, wenn wir unsere beiden Fahrer miteinander vergleichen", meint die Österreicherin. "Kamui hatte oft das bessere Qualifying und deshalb auch gewisse Einschränkungen bei den Reifen und der Strategie. Mit dem anderen Auto konnten wir ein größeres Risiko eingehen, das sich bezahlt machte."

Unter Druck erstmals aufs Podium

Beim Großen Preis von Japan wendete sich jedoch das Blatt. Während Perez bei einem übermotivierten Überholversuch gegen Lewis Hamilton das Auto und damit die Aussicht auf WM-Punkte wegwarf, jubelte Kobayashi als Dritter bei seinem Heimrennen über sein erstes Podium in der Formel 1. Der Druck, durch gute Resultate zu überzeugen, schien den Japaner zu beflügeln. "Es ist schon seltsam: Wenn ich unter Druck stehe, bin ich immer gut. Manchmal scheine ich das zu brauchen", sagt Kobayashi im Gespräch mit 'Sky Sports F1'.

Mit der Triumphfahrt von Suzuka hat der 26-Jährige nun ein gewichtiges Argument für eine weitere Saison bei Sauber geliefert. Allerdings kein entscheidendes, wie Kaltenborn betont: "Für uns hat sich dadurch nicht viel verändert. Im Umkehrschluss hätte ein schlechtes Ergebnis nicht bedeutet, dass er im kommenden Jahr nicht für uns gefahren wäre. Wir brauchen dergleichen also nicht bei der Entscheidungsfindung."

Der dritte Platz sei vor allem für Kobayashi persönlich wichtig gewesen: "Ich aber, es war wichtig für ihn, sein Standing und seine Karriere, ein solches Resultat zu erzielen. Er hatte bisher eine sehr harte Saison. Er hatte in diesem Jahr nämlich sehr viel Pech. Es war höchste Zeit, dass das ein Ende hatte", sagt Kaltenborn. Man kenne Kobayashi und wisse um seine Qualitäten. "Bei der Entwicklung des aktuellen Autos hat er sehr viel Input gegeben", erklärt Kaltenborn.

Sauber hat mehrere Fahrer auf dem Radar

Allerdings gibt die Geschäftsführerin zu, dass der Japaner nicht der einzige Kandidat ist, den Sauber in Betracht zieht: "Natürlich schauen wir uns einige Fahrer an und wir evaluieren dieses Thema intern." Zeitdruck bei der Personalplanung sieht Sauber jedoch nicht. "Wir werden aber keine Entscheidung übers Knie brechen. Wir haben noch genug Zeit", sagt Kaltenborn, die jedoch eine Entscheidung "noch während dieser Saison" ankündigt.

Diese will Kaltenborn auch nicht von anderen Bewegungen auf dem Fahrermarkt abhängig machen: "Das hat nichts mit Ferrari zu tun", sagt die Österreicherin. Sollte Felipe Massa bei Ferrari seinen Hut nehmen müssen, was nach dem starken zweiten Platz von Suzuka derzeit jedoch unwahrscheinlicher denn je ist, könnte es zu einigen Personalrochaden kommen. Davon will sich Sauber jedoch nicht abhängig machen: "Wir treffen unsere eigenen Entscheidungen und sprechen, mit wem wir wollen. Dann liegt es am jeweiligen Fahrer, sich zu entscheiden, was er tun will", so Kaltenborn.

Neben dem sportlichen Erfolgserlebnis von Kobayashi in Suzuka hofft Kaltenborn auch auf wirtschaftlichen Rückenwind durch das Podium des Japaners bei seinem Heimrennen: "Ich hoffe natürlich, dass dieses Ergebnis einen frischen Impuls aussendet, damit sich die Unternehmen wieder mehr interessieren."

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