Mercedes, Lotus oder doch Ferrari? Im Kampf um Platz zwei in der Konstrukteurs-WM geht es nicht nur um Ergebnisse, sondern auch um Millionen...
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Nachdem die Weltmeister-Entscheidung sowohl bei Fahrern als auch bei Konstrukteuren gestern in Neu-Delhi zugunsten von Sebastian Vettel beziehungsweise Red Bull gefallen ist, geht es nun in den verbleibenden drei Rennen um die Vizetitel. Besonderes Augenmerk genießt dabei die Konstrukteurswertung, denn nach deren Ergebnis richtet sich die Verteilung der Gelder aus dem großen Einnahmentopf der Formel 1.
Ob ein Team am Ende Zweiter oder Vierter wird, macht unterm Strich einen Unterschied von mehreren Millionen Euro - die genaue Zahl kann wegen der Geheimhaltung der entsprechenden kommerziellen Verträge kein Außenstehender seriös beziffern. Momentan hat Mercedes rechnerisch die besten Karten auf den zweiten Platz, denn Hamilton/Rosberg haben zusammen 313 Punkte gesammelt; dahinter folgen Ferrari (309 Punkte) und Lotus (285).
"Im Moment, wenn das so weitergeht, ist Mercedes auf dem richtigen Weg, Ferrari in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft zu besiegen. Das ist das Ziel", erklärt Niki Lauda, Aufsichtsrats-Vorsitzender des Mercedes-Teams, gegenüber 'RTL'. Doch gegessen ist der Brei noch lange nicht: In den drei noch ausstehenden Rennen (Abu Dhabi, Austin, Sao Paulo) sind für jedes Team theoretisch 129 Punkte zu holen.
Realistisch ist eine solche Ausbeute angesichts der drückenden Überlegenheit von Red Bull freilich nicht, denn um 129 Punkte in drei Rennen zu sammeln, müsste man drei Doppelsiege feiern - und außer Red Bull (Malaysia und Südkorea) ist das in diesem Jahr noch niemandem gelungen. Die aktuelle Formkurve lässt sich am ehesten durch die Ergebnisse der letzten drei Rennen ausdrücken: Da kommt Lotus auf 79, Mercedes auf 46 und Ferrari auf 35 Punkte.
"In Abu Dhabi müssen wir uns verbessern, wenn wir Mercedes noch abfangen wollen", weiß Fernando Alonso zwar, aber geschlagen geben sich die Italiener noch lange nicht: "Ich bin zuversichtlich, dass wir im Kampf um Platz zwei eine Rolle spielen können. Leider haben wir diesen zweiten Platz heute verloren, aber wir geben nicht auf", so Teamchef Stefano Domenicali nach dem Indien-Grand-Prix. "Noch sind drei Rennen zu fahren."
Außerhalb der Top 3 der Konstrukteurs-WM war Ferrari zuletzt 2009 (4.), als man sich mit dem KERS-Konzept verzettelt hatte. Um ähnlich schlechte Ergebnisse der vergangenen Jahrzehnte zu finden, muss man weit zurückgehen, nämlich in die Jahre 1992 und 1993, in denen Ferrari ebenfalls jeweils Platz vier belegte. Dem derzeitigen Lotus-Team ist der Sprung aufs WM-Treppchen hingegen noch nie gelungen. 2012 war man Vierter geworden, mit 303 Punkten.
"Es wird schwierig", weiß Teamchef Eric Boullier. "Wir wissen aber: Wir können in jedem Rennen mit beiden Autos um die Podestplätze kämpfen. Es liegt also an uns, um mindestens Zweiter hinter Red Bull zu werden. Wir sollten dieser Aufgabe positiv entgegenblicken. Wenn wir in den restlichen Rennen immer mit beiden Autos in der Region des Treppchens landen, dann haben wir die Chance, zumindest noch eine Position gutzumachen."