Weil Mercedes nach Barcelona auf Wunsch von Pirelli mit dem aktuellen Auto einen 1.000-Kilometer-Test absolviert hat, schäumt nun die Konkurrenz
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Trotz des Testverbots während der laufenden Formel-1-Saison, das laut FIA-Reglement nur eingeschränkte Geradeaus-Testfahrten oder Tests mit einem mindestens zwei Jahre alten Chassis und nicht aktuellen Demoreifen zulässt, hat das Mercedes-Team zwischen Barcelona und Monte Carlo offenbar einen geheimen Reifentest auf dem Circuit de Catalunya absolviert.
Wie von Pirelli-Quellen gegenüber 'Motorsport-Total.com' bestätigt wird, bat der italienische Reifenhersteller das Silberpfeil-Team nach Barcelona um einen 1.000-Kilometer-Test mit dem aktuellen F1 W04, unter anderem um die für Kanada geplanten neuen und Prototypen der 2014er-Reifen auszuprobieren. Dieses Vorgehen soll ersten Informationen zufolge durch die FIA legitimiert sein, ist jedoch zumindest nicht durch das Sportliche Reglement gedeckt.
"In allen FIA-Vereinbarungen steht, dass ein 1.000-Kilometer-Reifentest gestattet ist. Das gilt für den Rallye-WM-Vertrag ebenso wie für diesen Vertrag", erklärt Hembery gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Grundsätzlich hätte Pirelli jedes Team testen lassen dürfen, aber die Entscheidung fiel auf Mercedes: "Zu dem Zeitpunkt schien uns das passend, denn sie verschleißen die Reifen stark, und wir müssen herausfinden, wie wir 2014 angehen sollten."
Auf unsere Frage, ob alle Teams von der Möglichkeit eines solchen 1.000-Kilometer-Tests wissen, entgegnet Hembery nur: "Ich schätze nicht. Aber wir können jedes Team zu so einem Test einladen." Und auch den Vorwurf, Pirelli sei unter Druck gesetzt worden, weil Mercedes zu den größten Automobilherstellern gehört, die die italienischen Reifen im Serienbereich verwenden, lässt er nicht gelten: "Das stimmt nicht."
Kein Wunder also, dass die Konkurrenz nun Sturm läuft und einen Protest angekündigt hat, schließlich stellt ein solcher Geheimtest - von dem die übrigen Teams angeblich nicht einmal etwas wussten - einen enormen Wettbewerbsvorteil dar. Besonders Mercedes hatte ja in den bisherigen Rennen mit überhitzenden Hinterreifen zu kämpfen und war daher eines der führenden Teams im Lobbying für die Einführung neuer Reifen.