Niki Lauda und Toto Wolff kritisieren das neue Qualifying und die "chaotischen" Zustände in der Formel 1 - Sorgt das neue Format sogar für weniger Fahrbetrieb?
© Foto: xpb.cc
Das neue Qualifying soll in der Formel-1-Saison 2016 für mehr Spannung sorgen. Doch obwohl das neue Format von der Formel-1-Kommission einstimmig angenommen wurde, scheint niemand so richtig glücklich mit der "Reise nach Jerusalem" zu sein. Bei Mercedes geht man sogar so weit, dass man vermutet, dass das neue Konzept exakt den gegenteiligen Effekt haben könnte. "Das Ziel waren mehr Fahrer auf der Stecke", erinnert Niki Lauda im Gespräch mit dem 'ORF'.
"Die letzte Entwicklung ist jetzt, dass es in den letzten Minuten nur wenig Autos geben wird", erklärt der Österreicher, der das Format daher als "Blödsinn" bezeichnet. In dem neuen Modus wird alle 90 Sekunden ein Fahrer eliminiert. Mercedes-Teamchef Toto Wolff erklärt: "Im letzten Qualifyingdrittel hat das zur Konsequenz, dass du sofort mit dem neuen Reifen rausfahren musst, um nicht rauszufliegen."
"Das könnte bedeuten, dass in den letzten acht Minuten kein Auto mehr auf der Strecke ist, denn dann hast du nur noch den gebrauchten Reifen. Also manchmal muss man sich schon am Kopf kratzen", grübelt Wolff und erklärt: "Es ist wirklich chaotisch. Man kann kaum glauben, dass es ein globaler Sport ist. Wir haben jetzt eine Minute vor Zwölf nochmal die Regeln verändert."
"Es war in der Vergangenheit in Ordnung", findet auch Lauda. Dass Mercedes letztendlich trotzdem für das neue Qualifying stimmte, hängt damit zusammen, dass man so einem Alternativplan von Bernie Ecclestone aus dem Weg gehen wollte. Der Formel-1-Boss hatte vorgeschlagen, dass der Sieger eines Rennens im kommenden Qualifying eine "Strafzeit" erhalten soll. Daher entschied sich Mercedes mit der "Reise nach Jerusalem" für das kleinere Übel.