Kritik an Vettel: Villeneuve verweist auf Schicksal seines Vaters

, 28.03.2013

Warum Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve Sebastian Vettels Verhalten in Sepang als "dumm" bezeichnet und welchen Zusammenhang er mit dem Tod seines Vaters sieht

Ex-Formel-1-Weltmeister Jacques Villeneuve, der sich 1997 im Titelkampf trotz des Fouls seines damaligen Rivalen Michael Schumacher durchsetzte, gilt als großer Kritiker von Sebastian Vettel. Nach dem kontroversen Grand Prix von Malaysia, wo der Red-Bull-Pilot zunächst die Stallorder gegen Mark Webber forderte, dann aber den Nichtangriffspakt missachtete und seinen Teamkollegen niederkämpfte, lässt der Kanadier kein gutes Haar am dreifachen Weltmeister.

Er unterstellt dem 25-Jährigen gegenüber 'Auto Bild motorsport' mangelnde Reife: "Sein Verhalten war dumm. Solche negative Energie braucht das Team nicht." Er glaubt, dass sich Vettel damit ins eigene Fleisch geschnitten hat: "Wenn Seb jetzt noch einmal Hilfe von Mark braucht, bekommt er die ganz sicher nicht." Auch die Entschuldigung des Heppenheimers wird daran nichts ändern, glaubt Villeneuve. "Es ist leicht, sich zu entschuldigen. Letzten Endes hat er ja den Sieg und die Punkte. Mark bringt das aber nichts. Es war eine ganz bewusste Entscheidung von Vettel."

Villeneuve versteht Vettels Verhalten nicht

Eine Entscheidung, die auch die Autorität von Teamchef Christian Horner in Frage gestellt hat. Der Brite schaltete sich höchstpersönlich in den Boxenfunk ein und wollte Vettel noch davon abhalten, Webber zu attackieren. Doch der ehemalige Rennfahrer biss bei Vettel auf Granit.

Das ist für Villeneuve unverständlich: "Das Team gibt dir den Vertrag, zahlt dir Geld. Also hast du zu machen, was sie wollen. Ganz einfach!" Da der Red-Bull-Pilot gut bezahlt werde, solle er "zufrieden sein", meint der nunmehrige TV-Experte.

Villeneuve sieht Parallelen zu Schicksal seines Vaters

Villeneuve geht noch einen Schritt weiter. Er verweist auf die eigene Familiengeschichte und erklärt, welche Folgen das Verhalten Vettels haben könnte: "Einen Nichtangriffspakt zu missachten ist schlichtweg falsch. Das beste Beispiel waren mein Vater und Didier Pironi bei Ferrari in Imola 1982. Man schaue sich nur an, welche Probleme das verursacht hat."

Tatsächlich missachtete Pironi damals ebenfalls den Nichtangriffspakt beim Ferrari-Heimspiel in Imola, trickste seinen Teamkollegen Gilles Villeneuve, der nicht mit einer Attacke rechnete, aus und holte den Sieg. Der Kanadier meinte danach bitter enttäuscht, er würde ab sofort nie mehr ein Wort mehr mit seinem Teamkollegen reden. Zwei Wochen später wurde dies traurige Gewissheit, als Villeneuve im Qualifying enormes Risiko ging, um die Pole-Zeit seines Stallrivalen zu knacken und auf Jochen Mass' March prallte. Der Ferrari-Pilot starb, weil er aus dem Auto katapultiert und gegen einen Zahnpfeiler geschleudert wurde.

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