Robert Kubica vermisst die Formel 1 noch immer schmerzlich, freut sich aber, trotz seiner gesundheitlichen Einschränkungen auf Topniveau Rennen fahren zu können
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Robert Kubica ist auch nach fast drei Jahren der Regeneration noch nicht wieder in der Lage, dauerhaft in den Formelsport zurückzukehren. Am 6. Februar 2011 war der ehemalige Formel-1-Pilot als Gaststarter bei einer Rallye-Veranstaltung verunglückt und hatte sich unter anderem schwere Verletzungen an der rechten Hand zugezogen. Seine Formel-1-Karriere liegt seither auf Eis, die Chancen auf ein Comeback des Polen scheinen minimal. Trotz der fortschreitenden Zeit verspürt der 28-Jährige keine Eile mehr.
"Die Zeit spielt gar nicht so eine große Rolle. Wenn mir jemand sagen würde, dass ich in zehn Jahren noch mal einen Schritt vorwärts machen würde, dann warte ich eben zehn Jahre", erklärt Kubica gegenüber 'Sky Sports F1'. Inzwischen scheint er sich an die langwierigen Heilungsprozesse seines Körpers gewöhnt zu haben. "Das ist kein Problem für mich. Natürlich ist es auch ein Wettlauf gegen die Zeit, aber das ist etwas, womit alle Fahrer zu kämpfen haben." Besonders nach seinem ersten und einzigen Sieg in Kanada 2008 hatte der damals 23-Jährige große Hoffnungen geweckt; seitdem sind jedoch fünf Jahre verstrichen, und eine Rückkehr auf die ganz große Bühne ist nicht absehbar.
Sowohl Ferrari als auch Mercedes haben Kubica einen Formel-1-Test angeboten, wann immer er dazu fähig wäre. Was seine Gesundheit angeht, gibt es jedoch nach wie vor keine signifikanten Fortschritte zu vermelden: "Ich wäre in der Lage jetzt zu fahren - innerhalb von ein oder zwei Monaten. Aber ich weiß, dass ich nicht die ganze Saison durchfahren kann, nicht auf jeder Strecke." Damit spielt Kubica auf Kurse an, auf denen er das Lenkrad in vereinzelten Kurven besonders weit einschlagen müsste. Monaco wäre derzeit somit unmöglich, aber auch Strecken wie Budapest, Suzuka oder Barcelona würden höchst problematisch.
"Es gibt momentan also keinen Grund für mich, diesen Test zu machen", konstatiert der Pole und erklärt die Schwierigkeiten, die er im engen Formel-1-Cockpit hätte: "Das größte Problem ist der begrenzte Platz, denn ich muss teilweise meine Schulter zum Lenken mitbenutzen, um den fehlenden Rotationsspielraum des Arms zu kompensieren. In der Rallye ist das einfacher, weil ich mehr Platz habe, aber in einem Monoposto ist es schwierig, weil ich vom Platz her eingeschränkter bin."
Abgeschlossen hat Kubica mit der Königsklasse - zumindest im Herzen - aber noch lange nicht: "Es ist nicht einfach, heute ein Formel-1-Rennen zu schauen... Vielleicht wird das in ein paar Monaten oder Jahren vergehen", spekuliert er. Das habe jedoch nichts damit zu tun, dass er sich mit den aktuellen Piloten vergleichen würde und womöglich Vorteile bei sich sähe: "Nein, ich glaube nicht, dass ich einen besseren Job machen könnte. Ich vermisse es einfach irgendwie, weil du schließlich dein ganzes Leben darauf hingearbeitet hast."
Trotzdem sieht Kubica auch das Positive in seinem Leben, schließlich konnte er kürzlich trotz seiner Einschränkungen immerhin die Meisterschaft in der WRC2-Klasse gewinnen. "Das Wichtigste ist, dass ich zurück in dem Sport bin, den ich liebe und dem ich mein ganzes Leben gewidmet habe. Ich kann immer noch einen guten Job in vielen hochklassigen Motorsportserien machen. Es ist zwar anders - komplett anders - und es ist nicht das, was ich vorher getan habe, aber es ist immer noch das höchste Niveau, das man erreichen kann." Oberste Priorität habe aber auch weiterhin die Gesundheit, betont Kubica.