Kubica ohne Schmerz: Probleme macht nur die Garagenwand

, 02.08.2017

Robert Kubica ist mit seinem ersten Test in einem aktuellen Formel-1-Auto zufrieden: Zwar war der Start holprig, doch Probleme gab es danach nicht - Keine Schmerzen

Robert Kubica ist zurück in der aktuellen Formel 1. Mit Spannung war der erste Testeinsatz des Polen in einem Boliden der Saison 2017 erwartet worden, der wichtige Erkenntnisse auf dem Weg zu einem möglichen Comeback nach seinem schweren Unfall 2011 bringen sollte. Kubica hatte zuvor zweimal einen alten Lotus-Boliden getestet, heute durfte er sich mit anderen Piloten auf dem Hungaroring messen.

Die reinen Fakten sehen dabei gar nicht so schlecht aus: Der 32-Jährige sicherte sich mit einer Rundenzeit von 1:18.572 Minuten Rang vier hinter den beiden Ferrari-Stammpiloten und McLarens Lando Norris und spulte dabei gleichzeitig 142 Runden ab - das sind mehr als zwei Grand-Prix-Distanzen auf dem verwinkelten Kurs von Budapest.

Auf den Tribünen wurde der Pole schon vor der ersten Ausfahrt gefeiert. Zahlreiche Fans hatten sich auf der Haupttribüne vor die Renault-Box begeben und den Einsatz des Ex-Piloten mit Sprechchören frenetisch bejubelt. Doch die ersten Meter Kubicas verliefen zunächst nicht nach Plan: Weil er die Dimensionen seines Boliden unterschätzte, blieb er bei der Ausfahrt aus der Garage an der Seite hängen und riss dabei das Namensschild von Nico Hülkenberg mit hinunter.

Danach legte der Renault-Pilot jedoch einen blitzsauberen Arbeitstag hin. Kubica tastete sich ans Limit und lag am Mittag mit 1:19.681 Minuten auf dem siebten Rang. Am Nachmittag konnte er sich dann noch einmal um über eine Sekunde steigern und wurde Vierter.

Damit fehlte ihm übrigens nur etwas mehr als eine Zehntelsekunde auf die Qualifying-Zeit von Jolyon Palmer am vergangenen Samstag. Zwar war Kubica im Gegensatz zum Briten auf den schnelleren Ultrasoft-Reifen unterwegs, doch bis auf Renault kennt niemand die Benzinmenge, die bei Kubica im Auto war.

Ohnehin ging es für den Mann aus Krakau heute vornehmlich darum zu sehen, ob er in der Lage wäre, wieder ein aktuelles Formel-1-Auto zu bewegen, um den nächsten Schritt zu einem möglichen Comeback zu gehen. "Es war ein fantastisches Gefühl für mich, heute im R.S. 17 zu sein", strahlt Kubica nach dem Testtag. "Bis zu diesem Punkt war es eine unglaubliche Reise, bei der ich mir selbst viele Fragen beantwortet habe."

"Ich habe viel über die aktuelle Generation an Formel-1-Autos gelernt, da es doch einige Unterschiede zwischen ihnen und den Autos gibt, die ich in der Vergangenheit gefahren habe", so der Pole weiter. "Und wenn so viele Dinge anders sind, dann ist es normal, dass man ein wenig Gewöhnungszeit braucht." Darum sei er zwar glücklich über den Tag, "aber nicht zu 100 Prozent."

Die wichtigste Frage über die körperlichen Aspekte konnten jedoch positiv beantwortet werden. Zwar sei er von den heißen Bedingungen etwas müde gewesen, Schmerzen in den verletzten Körperregionen - insbesondere seinem rechten Arm - habe er aber nicht gehabt. "Ich fühle mich eigentlich ziemlich gut", sagt er. "Ich könnte morgen wieder fahren, denke ich, von daher ist das Fitness-Niveau hoch - ein gutes Zeichen." Auch die eingeschränkte Beweglichkeit im Arm sei laut ihm kein Problem.

Kubica betont, dass man auch keine Umbaumaßnahmen im Cockpit eigens für ihn vornehmen musste. Zwar gibt es Anpassungen bei den Schaltwippen am Lenkrad, "aber das wurde auch in der Vergangenheit schon genutzt - auch bei anderen Teams und bei mir im Simulator. Es gibt nichts, das strikt für mich gemacht wurde." Einzig einige Knöpfe wurden umbelegt: Die, die man im Grunde nie benutzt, kamen dorthin, wo es für Kubica schwieriger ist heranzukommen.

Die Frage, die die Fans nach dem Test aber nun bewegt: Kommt Kubica wieder in die Formel 1 zurück? Bei Renault hatte man betont, dass man Jolyon Palmer das Vertrauen für 2017 ausspricht und dass Kubica keine Option sei. "Es ist noch zu früh zu sagen, wie der nächste Schritt aussieht", meint der Pole selbst. "Aber ich schulde Renault einen großen Dank, dass sie diesen Test möglich gemacht haben."

Jetzt kommentieren
Jetzt bewerten

Zum Bewerten musst Du registriert und eingeloggt sein.

Weitere Formel 1-News

Robert Kubica muss sich erst wieder an die Limits herantasten

Formel-1-Test Budapest: Gelungenes Comeback von Kubica

Ferrari hat sich erneut mit einer Bestzeit in die Sommerpause verabschiedet. Nachdem Nachwuchspilot Charles Leclerc gestern am ersten Tag der Formel-1-Testfahrten in Budapest der schnellste Man für die …

Ferraris Nachwuchspilot Charles Leclerc darf sich über die Bestzeit freuen

Formel-1-Test Budapest: Ferrari-Junior Leclerc vor Vandoorne

Ferrari-Junior Charles Leclerc hat sich die Bestzeit am ersten Tag des zweitägigen Tests auf dem Hungaroring die Bestzeit gesichert. Der Ferrari-Junior umrundete den Kurs bei extrem heißen Bedingungen in …

Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel werden wohl auch 2018 für Ferrari fahren

Nur noch Formsache: Ferrari macht mit …

Ferrari wird aller Voraussicht nach auch die Formel-1-Saison 2018 mit der Fahrerpaarung Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen bestreiten. Entsprechende Signale haben sich am vergangenen Wochenende in Ungarn …

Sebastian Vettel versteht die Aufregung um Hamiltons Platztausch nicht

Vettel spielt Hamilton-Platztausch herunter: "Eine …

Die letzten Sekunden des Grand Prix von Ungarn sorgten für viele erstaunte Gesichter: Lewis Hamilton ließ Valtteri Bottas gemäß der Absprache kurz vor der Ziellinie vorbei, obwohl er damit riskierte, auch …

Lewis Hamilton und Toto Wolff trauern den drei Punkten der letzten Runde nach

"Verdammt hart": Mercedes würde WM-Titel für Fair …

Das Mercedes-Team wäre unter Umständen dazu bereit, den WM-Titel 2017 für den Grundsatz des Fair Play zu opfern: "Wir stehen zu unserem Wort. Wenn die Konsequenz daraus ist, dass wir die Meisterschaft …

AUCH INTERESSANT
BYD: Stella Li verrät das Erfolgsrezept im Interview

AUTO-SPECIAL

BYD: Stella Li verrät das Erfolgsrezept im Interview

BYD kennt inzwischen fast jeder. Doch wer ist Stella Li ? Eine der weltweit mächtigsten Frauen in der Automobilbranche, die wir zum Interview trafen - und Stella Li gab sehr interessante …


Formel1.de

TOP ARTIKEL
VW Golf R 2024 Test: Der letzte Benziner vor dem E-Motor
VW Golf R 2024 Test: Der letzte Benziner vor dem …
Lamborqhini Revuelto Test: Brutal! V12 mit 3 Elektromotoren
Lamborqhini Revuelto Test: Brutal! V12 mit 3 …
BYD Blade-Batterie: Das Geheimnis der Blade-Klinge
BYD Blade-Batterie: Das Geheimnis der Blade-Klinge
News-Abo
Jeden Morgen kostenlos per E-Mail:
Aktuelle Artikel
German Car of the Year 2025: Die besten Autos des Jahres
German Car of the Year 2025: Die besten Autos …
Jeep Avenger The North Face Edition: Die versteckten Extras
Jeep Avenger The North Face Edition: Die …
BMW & Mini: Kino, Gaming und ein Blick in die Zukunft
BMW & Mini: Kino, Gaming und ein Blick in die …
Bridgestone Blizzak 6 Enliten: Der neue Spitzen-Winterreifen
Bridgestone Blizzak 6 Enliten: Der neue …
Audi A6 e-tron 2025: E-Kombi mit über 700 km Reichweite
Audi A6 e-tron 2025: E-Kombi mit über 700 km …


Speed Heads - Sportwagen- und Auto-Magazin

Das Auto und Sportwagen Magazin mit täglich aktualisierten Auto News, Motorsport News, Auto Tests, Sportwagen Berichten und der streng geheimen Auto Zukunft. Speed Heads ist die Community für echte Auto-Fans und informiert im Sportwagen Magazin über Neuigkeiten aus der Welt der schnellen Autos.

  • emotiondrive Logo
  • World Car Awards Logo
  • Motorsport Total Logo