Ex-Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali zufolge muss der Formel-1-Traum bei Lamborghini aufrechterhalten werden - Doch wird der Stier jemals kommen?
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Die Formel 1 ist mit vier Werksteams derzeit stark aufgestellt, doch die VW-Krise mit Ausstiegen aus der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) und Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) zeigt einmal mehr, wie schnell sich das Blatt wenden kann. Die Formel 1 weiß das spätestens seit dem Massen-Exodus der Hersteller von 2008 bis 2010. Gerade Ferrari-Boss Sergio Marchionne träumt immer wieder von einer Formel 1 der Hersteller. Nur: Neue Marken wollen nicht so recht, auch Lamborghini hat derzeit andere Baustellen.
Stefano Domenicali, der seit dem Frühjahr die Fäden bei Lamborghini Automobili zieht, macht der Königsklasse im Interview mit 'Sky Italia' zumindest leise Hoffnung: "Motorsport ist Teil der DNA von Lamborghini, das ist Musik in meinen Ohren. Sicherlich ist die Formel 1 ein Traum, der bestehen bleiben muss." Doch fürs Erste müsse er klarstellen, dass Lamborghini andere Prioritäten habe, fügt er hinzu. Und bleibt in seinen Formulierungen so schwammig, dass eine Rückkehr des Stiers wohl auf lange Zeit ausgeschlossen werden kann.
Das Konkreteste, das er nennt, ist noch die Einführung des neuen SUVs Urus, der 2018 auf den Markt kommt. Die Einführung dieser neuen Modell-Palette ist einer von drei Punkten, die für eine werksseitige Rückkehr seiner Marke in die Formel 1 erfüllt sein müssen. Die anderen beiden Aspekte formuliert er so vage, dass die Hoffnungen realistisch betrachtet sehr klein werden.
So sei etwa die "Konsolidierung des wachsenden Marktes" eine Bedingung für einen Einstieg, führt Domenicali an. Eine mögliche Dauerausrede, warum man nicht kommt. Immerhin: Lamborghini schlage sich dort gut, fügt er hinzu. "Und schlussendlich die Werbung neuer Kunden in die Lamborghini-Familie", schließt er ab. Wie viele das bis wann sein müssen, sagt er nicht. Also kurzum: Die Formel 1 bleibt zwar ein Traum, aber ein extrem weit entfernter.
Lamborghini war von 1989 bis 1993 als Motorenlieferant in der Formel 1 mit sehr bescheidendem Erfolg vertreten, was vor allem an den begrenzten Mitteln von Kundenteams wie Larousse, Minardi, Ligier und Lotus lag. Ein eigenes Auto wurde für die Saison 1991 gebaut, doch ein dubioser mexikanischer Geschäftsmann prellte das Team. Für ein Jahr wurde der Lambo 291 vom privaten Modena-Team eingesetzt. Nicola Larini verpasste als Siebter beim Saisonauftakt in Phoenix knapp die Punkte. Danach scheiterten der Italiener und Teamkollege Eric van der Poele regelmäßig an der Qualifikation.
Lamborghini ist derzeit im GT3-Segment und mit einem eigenen Huracan-Cup motorsportlich aktiv.