Lamborghini-Boss Stefano Domenicali und seine anhaltende Formel-1-Liebe: Die italienische Marke könnte in die Grand-Prix-Szene zurückkehren, wenn...
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Vor dem Hintergrund der Insolvenz des britischen Formel-1-Rennstalls Manor müssen sich die Verantwortlichen der Szene einige Gedanken über den Umfang des Starterfeldes in der "Königsklasse" machen. Den amerikanischen Eignern der Formel 1 geht es für die Zukunft um eine verbesserte Show und um mehr Rennen - unter anderem auf dem US-Markt. Mit nur 20 Autos wird man die Amerikaner kaum von den Sitzen reißen können. Doch welche Teams sollen hinzukommen?
Zuletzt wurde oft über eine mögliche Rückkehr der Marke Alfa Romeo in die Formel 1 spekuliert. Konzernboss Sergio Marchionne hatte entsprechende Gerüchte immer wieder selbst befeuert. Alfa Romeo sei als B-Team von Ferrari denkbar, so der Italo-Kanadier. Eine weitere italienische Marke hat eine Formel-1-Geschichte: Lamborghini. Der Sportwagenhersteller aus Sant'Agata war von 1989 bis 1993 als Motorenlieferant engagiert, 1991 versuchte man sich erfolglos mit einer Werksmannschaft .
Die Statistik von Lamborghini fällt äußerst bescheiden aus. Insgesamt steht nur ein einziger Podestplatz zu Buche, den Aguri Suzuki 1990 in einem von Larrousse eingesetzten Lola-Lamborghini abstauben konnte. Seit dem Abschied Ende 1993 aus der Formel 1 war es ruhig geworden um die italienische Marke. Nun aber ist Stefano Domenicali neuer Boss in Sant'Agata. Der 51-Jährige ist auch nach seiner Karriere als Ferrari-Teamchef immer noch großer Formel-1-Fan.
Auf die Frage der spanischen Sportzeitschrift 'As', ob er sich ein Comeback von Lamborghini in der Formel 1 vorstellen könnte, entgegnet Domenicali: "Dieses Thema ist in meinem Herzen. Motorsport wird immer zu Lamborghini gehören. Sollte sich die Formel 1 verändern und wir in unserem Unternehmen die entsprechende Stärke besitzen, dann sollte man sich fragen: 'Warum nicht?' Es könnte passieren. Aber derzeit sind die Kosten zu hoch. Sobald sich das ändert, kann man darüber nachdenken."
Domenicali spricht in seinen Aussagen nicht über die nähere Zukunft. Die Formel-1-Verträge, in denen die Geldausschüttungen verankert sind, laufen erst Ende 2020 aus. An den finanziellen Rahmenbedingungen wird sich bis dorthin kaum etwas ändern. Lamborghini plant derzeit einen Einstieg in die GTE-Klasse der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC), hat aber auch dafür noch keine ausreichenden finanziellen Mittel. Außerdem: Lamborghini ist eine Audi-Tochter und somit unter dem Dach des Volkswagen-Konzerns. In Wolfsburg hatte die Formel 1 in den zurückliegenden Jahrzehnten nie allzu viele Freunde.