Mercedes-Boss Niki Lauda muss über die neuerlichen Spitzen des Mercedes-Fahrers gegen den Formel-1-Weltmeister schmunzeln: "Glaube, dass ihn das befreit"
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Lewis Hamilton lässt derzeit kein Mikrofon aus, um seinem Ferrari-Widersacher Sebastian Vettel ordentlich Honig um den Mund zu schmieren. Nachdem die beiden Ex-Weltmeister nach den ersten beiden Rennen der Formel-1-Saison 2017 mit jeweils einem Sieg und einem zweiten Platz gleichauf an der Spitze der Fahrerwertung liegen, deutet sich ein packendes Duell um die WM-Krone an. Und es scheint, als habe Hamilton nur auf diesen Zweikampf gewartet: "Unser gegenseitiger Respekt ist so hoch, wie ich es noch bei keinem anderen Fahrer gespürt habe - vor allem bei seinem Kaliber", erklärt er seine Vorfreude.
Man darf es dem Briten abnehmen, dass er sich ehrlich auf den Kampf gegen Vettel und Ferrari freut - vor allem, weil das technische Reglement und die neuen Formel-1-Boliden die Fahrerleistung wieder mehr in den Vordergrund rücken und sich die Piloten unisono begeistert zeigen, dass sie nun wieder mehr gefordert sind. Gleichzeitig spielt es Hamilton in die Karten, dass er - quasi als angenehmer Nebeneffekt - mit seinen Aussagen seinem Ex-Rivalen Nico Rosberg eins auswischen kann. So sieht es auch Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda, der seinen Schützling lange genug kennt und schmunzeln muss.
"Das ist natürlich eine Spitze gegen Nico", bewertet der Österreicher auf 'Sky' Hamiltons Statement, dass in diesem Jahr die besten Fahrer um den Titel kämpfen. "Ich kenne ihn ja sehr gut", sagt der Österreicher und meint: "Jetzt hat er den Richtigen auf der Gegenseite, der auch mehrere WM-Titel gewonnen hat. Das spielt er jetzt natürlich hoch und freut sich darüber. Das ist sein gutes Recht", so Lauda mit einem Lächeln auf den Lippen.
Die meisten Beobachter hatten bereits in Australien Hamiltons Aussagen so gewertet, dass er Rosberg nicht zu den besten Fahrern zählt. Schon unmittelbar nach dem überraschenden Rücktritt des amtierenden Formel-1-Weltmeisters schickte der Brite Giftpfeile in dessen Richtung, die vermuten lassen, wie tief der Stachel der WM-Niederlage 2016 sitzt: "Ich habe 18 Jahre lang Rennen gegen ihn gewonnen", verkündete er unter anderem. "Vielleicht tue ich ihm unrecht, aber ich glaube, dass ihn das schon befreit", interpretiert Lauda die fortwährenden Spitzen Hamiltons in Richtung Ex-Teamkollege.
Gleichzeitig betont der Österreicher, dass die Stimmung in der Mercedes-Garage nach Rosbergs Abgang nun deutlich gelöster sei. "Lewis ist wirklich gut drauf und kommt mit Valtteri super aus. Die beiden harmonieren und motivieren sich gegenseitig", beschreibt er das offensichtlich entspannte Verhältnis der Dreifach-Weltmeisters zu seinem neuen Teamkollegen Bottas. Der hat ihm freilich auch noch keinen Sieg oder WM-Titel abspenstig gemacht - im Gegensatz zu Rosberg. Und hört man Hamilton in diesen Tagen reden, liegt sein Fokus ab sofort ohnehin nur auf Vettel und Ferrari als Hauptgegner.