Lauda hat genug: Schluss mit Strafen, her mit den Boxkämpfen!

, 22.06.2014

Für Niki Lauda geht die Bestrafungswut eindeutig zu weit: Der Österreicher fordert weniger Kontrolle von außen und wünscht sich echt Fights zwischen den Fahrern

Die Formel 1 diskutiert, wie sie wieder mehr Zuschauer vor die TV-Bildschirme locken kann. Stehende Re-Starts und künstliche Funken sind nur die jüngsten Ideen aus der Trickkiste der Überlegungen, doch für Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda gibt es eine einfache Lösung: Man soll die Fahrer wieder frei fahren lassen, ohne jedes Mal eine Untersuchung einzuleiten, wenn etwas schiefgeht. "Die Zuschauer verlassen uns, weil wir keine Racer mehr sind", so das knallharte Urteil.

Schnickschnack und neue Regeln sind dem Österreicher hingegen völlig egal. "Ich bin zu Charlie (Whiting, Renndirektor) und Bernie (Ecclestone; Anm. d. Red.) gegangen und habe gesagt, wir müssen die alten Tage zurückbringen, wo Piquet dem anderen Typen in Hockenheim eins auf die Rübe gegeben hat." Gemeint ist die Szene zwischen Ex-Weltmeister Nelson Piquet und Eliseo Salazar 1982, die sich nach einem Missverständnis einen kleinen Boxkampf geliefert haben.

Solche Szenen sind in der heutigen Formel 1 undenkbar. Jede kleine Kollision wird untersucht und Strafen gehören in fast jedem Rennen zur Tagesordnung, was Lauda auf die Palme bringt: "Was ich nicht mag: Wenn ich ein Rennen wie Montreal sehe, wo sich Nico (Rosberg) und Lewis (Hamilton; Anm. d. Red.) am Start nahe gekommen sind, und dann 'under investigation' eingeblendet wird." Die Untersuchung wegen solch einer Lappalie hält der ehemalige Weltmeister für völlig überzogen.

"Wir sollten es den Fahrern überlassen und nicht immer von außen eingreifen. Ehrlich." Selbst der Zwischenfall zwischen Felipe Massa und Sergio Perez in Kanada sei es nicht Wert, darüber zu reden: "Das war ein normaler Rennunfall, dabei sollte man es belassen. Heute habe ich schon wieder 'under investigation' gelesen, und ich denke, das ist falsch! Das sollte alles gestoppt werden."

Laudas Vorschlag: Die Rennkommissare sollten das Rennen Rennen sein lassen und überhaupt nicht mehr eingreifen. "Wenn nach dem Rennen jemand protestieren möchte, dann soll er es tun. Dazu sind viel Geld, viele Anwälte und viel Bullshit nötig", so Lauda weiter, der die Strafenwut für ein "ernstes Problem" hält. Selbst Charlie Whiting teile seine Meinung, meint er.

Eine erste Annäherung hat es vor dem Großen Preis von Österreich schon gegeben. Die Rennkommissare wollten sie Sache lockerer angehen lassen und weniger Strafen verteilen. Doch schon nach wenigen Minuten leuchtete die erste Untersuchung auf dem Bildschirm auf - weil Sebastian Vettel sich leicht den Frontflügel an Esteban Gutierrez' Sauber rasierte. Dabei war Vettel durch den Nasenwechsel schon genug bestraft, Gutierrez konnte hingegen unbeschadet weiterfahren.

"Für mich gibt es zu viel Kontrolle", betont Lauda noch einmal mit Nachdruck sein Unverständnis über die heutige Formel 1. Auf seinen Boxkampf wird der Österreicher wohl noch ein wenig warten dürfen - außer der "Krieg der Sterne" läuft doch noch aus dem Ruder. Vielleicht muss Lauda auch ein wenig nachhelfen: "Man sollte sie zu Nelson schicken, der ihnen eine Anleitung geben kann", grinst er.

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