Lauda: "Ich war brutal egoistisch"

, 15.08.2014

Niki Lauda blickt auf seine heroische Rennfahrerkarriere zurück, erinnert sich aber auch daran, was seine damalige Frau Marlene mitmachen musste

Niki Lauda ist seit mehr als vier Jahrzehnten ein fester Bestandteil der Formel 1. 1971 begann die Karriere des Österreichers in der Königsklasse beim Heimrennen in Spielberg. Es folgten 15 Jahre auf höchstem Motorsportniveau, in denen Lauda 25 Grand-Prix-Siege und drei Weltmeisterschaften einfuhr, aber auch permanent um sein Leben fürchten musste. Heute ist der mittlerweile 65-Jährige Vorsitzender des Aufsichtsrats des Mercedes-Fomel-1-Teams - und zählt nach wie vor zu den populärsten Köpfen im Paddock.

Seinen ungeheuren Marktwert in der Branche kann sich Lauda erklären: "Ich bin Weltmeister geworden und dann verunglückt. Das nimmt nicht nur die Fans mit, sondern auch die Großmütter. Die sagen: Puh, der arme Teufel ist verbrannt", erklärt der 1976 am Nürburgring verunglückte Ex-Fahrer gegenüber 'Die Zeit'. In der Saison 1984 wurde Lauda dann mit einem halben Punkt Vorsprung auf Alain Prost dramatisch zum dritten Mal Weltmeister. "Diese Zufälle haben meine Popularität erhöht. Durch den Film Rush wurde sie noch einmal größer."

Darüber hinaus hat der Wiener nie das Risiko gescheut. Selbst kurz nach seinem verheerenden Unfall stieg er unter Schmerzen wieder ins Auto ein. "Da war ich nicht mal in der Lage, in den zweiten Gang zu schalten. Das war pure Angst. Erst nach vier, fünf Rennen war die Angst wieder komplett weg", denkt Lauda zurück. Generell sei Furcht jedoch ein Fremdwort für ihn: "Das Ohr war ab, es schmerzte ohne Ende, da sind viele Nerven. Wenn nur der Wind blies, war es schon aus. Das war ein Martyrium."

So gebe es eben Menschen mit hoher Risikobereitschaft, andere haben Angst. "Ich sehe das bei meinen fünfjährigen Zwillingen. Die Mia rennt volle Pulle los, der Max überlegt erst mal. Mia klettert das Gerüst hoch, Max schaut zu. Beide sind gleich erzogen, aber die Gene sind unterschiedlich. Rennfahrer haben keine Angst." Sich Woche für Woche der Todesgefahr auszusetzen, sei da "völlig normal."

Laudas damalige Ehefrau Marlene hielt 1976 wenig vom Comeback ihres noch immer schwer beeinträchtigten Mannes und soll sogar Gläser nach ihm geworfen haben - vollkommen verständlich für den dreimaligen Champion: "Die hat mich geheiratet, und drei Wochen später war der Unfall. Durch die Todesgefahr, der ich mich jedes Wochenende ausgesetzt hab, musste ich alles, was mich belasten könnte, ausschalten, um keinen Fehler zu machen. Mein Egoismus war brutal. Aber das war halt mein Job, es war mein Leben."

Jetzt kommentieren
Jetzt bewerten

Zum Bewerten musst Du registriert und eingeloggt sein.

Weitere Formel 1-News

Lewis Hamilton und Nico Rosberg gönnen sich in diesem Jahr nichts auf der Strecke

Mercedes und die Umkehrung der Schumacher-Ära

Auch wenn es seit dem Formel-1-Comeback im Jahr 2010 vielleicht nicht immer deutlich geworden ist: Mercedes vertritt grundsätzlich die Meinung, dass Stallorder im Motorsport nichts zu suchen hat. So …

Die Steilkurven von Monza erinnern derzeit eher an einen entlegenen Wald

Steilkurven von Monza werden restauriert

In den vergangenen Wochen war die altehrwürdige Rennstrecke von Monza vornehmlich mit negativen Schlagzeilen behaftet. Zunächst kamen Spekulationen auf, nach denen die Motorsportwelt um die …

Auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken hat Williams Mercedes fast eingeholt

Wolff: Williams hat unser Teamduell verändert

Mercedes ist das dominante Team der Saison 2014 - daran hat sich auch bis zur Sommerpause nichts geändert. Allerdings ist der eine oder andere Mitbewerber mittlerweile näher herangekommen. Red Bull …

Trägt Jules Bianchi auch 2015 rot? Und wenn ja, welches?

Bianchi rechnet nicht mit einem Anruf von Ferrari

Kommt er oder kommt er nicht - und zwar 2015 zu Ferrari? Jules Bianchi gilt als heißester Nachfolger bei den Roten, sollte einer der beiden Piloten in der kommenden Saison nicht mehr für die …

Das Mercedes-Titelduell sorgt diese Saison für Zündstoff in der Formel 1

Andretti bekennt Farbe: "Man muss doch zu Hamilton halten"

Geht es nach der Papierform, dann ist die Saison 2014 ein Langweiler. Mercedes hat im Feld keine ernsthafte Konkurrenz, dominiert die Rennen nach Belieben - so wie einst Ferrari, als Michael Schumacher einen …

Speed Heads - Sportwagen- und Auto-Magazin

Das Auto und Sportwagen Magazin mit täglich aktualisierten Auto News, Motorsport News, Auto Tests, Sportwagen Berichten und der streng geheimen Auto Zukunft. Speed Heads ist die Community für echte Auto-Fans und informiert im Sportwagen Magazin über Neuigkeiten aus der Welt der schnellen Autos.

  • emotiondrive Logo
  • World Car Awards Logo
  • Motorsport Total Logo