Lauda: Rennfahrer wider (Familien-)Willen

, 10.08.2014

Niki Lauda erinnert sich an seine ersten Schritte im Motorsport, von denen seine Familie alles andere als begeistert war: "Mein Maturazeugnis habe ich gefälscht"

Für Karrieren vieler Formel-1-Champions wurden die Grundlagen schon in frühester Jugend gelegt. Von Michael Schumacher und Sebastian Vettel ist beispielsweise bekannt, dass sie schon im Vorschulalter erstmals im Kart saßen. Bei ihrem langen Weg hin zum professionellen Motorsport konnten sie sich vor allem auf die unermüdliche Unterstützung ihrer Familie verlassen. Doch nicht allen großen Rennfahrern ging es so.

Der dreimalige Formel-1-Weltmeister Niki Lauda saß zwar auch schon als junger Bursche erstmals hinter einem Lenkrad, doch mit Rennsport hatte das seinerzeit noch nichts zu tun. "Ich bin schon als Zwölfjähriger in der Papierfabrik meiner Großeltern mit dem Gabelstapler auf dem Fabrikgelände herumgefahren", erinnert sich Lauda im Interview mit der Wochenzeitung 'DIE ZEIT'.

Im Winter verdiente sich der junge Lauda mich Schneeschieben etwas dazu, sodass er sich im Alter von 15 Jahren sein erstes Auto, einen Volkswagen Käfer Baujahr 1949 kaufen konnten. "Ein uralter Hund für 1500 Schilling." Damit drehte Laude seine Runden auf dem Fabrikgelände der Großeltern, und das damals schon alles andere als langsam. "Wie ein Bescheuerter bin ich mit dem herumgesprungen", so der Österreicher. "Irgendwann hab ich ihn zu Schrott gefahren."

Über einen Onkel, der im Kartsport aktiv war, kam Lauda dann erstmals mit dem Motorsport in Berührung. "Ich durfte seine Gokarts einfahren, und mit 16 hat er mich zum ersten Mal zu einem Grand Prix mitgenommen, auf den Nürburgring." Von da an war für den jungen Niki klar, dass seine Zukunft nicht mehr in der Schule, sondern auf der Rennstrecke liegt.

"Mathematik, Latein, Deutsch, das hat mich nicht interessiert", sagt er. Um sich seinen Traum zu erfüllen, musste Lauda allerdings in die Trickkiste greifen. "Mein Maturazeugnis habe ich gefälscht, damit die Eltern Ruhe geben", gibt er zu. Danach legte er sich sein erstes Rennauto zu, doch auch das gelang nicht ohne eine List. "Das Geld kam von der Großmutter. Allerdings hatte ich ihr erzählt, ich würde mir davon ein Grundstück kaufen", erinnert sich Lauda.

So erzählte er daheim auch nichts von seinen ersten Schritten im Rennsport, von denen seine Familie nach dem ersten Sieg erst aus der Zeitung erfuhr. Doch mit Unterstützung konnte Lauda auch dann nicht rechnen. Im Gegenteil. "Mein Großvater hat sich in den Weg gestellt. Ich hatte gerade meinen ersten großen Sponsor gefunden, die Sparkasse. Sie bot mir zweieinhalb Millionen Schilling, ungefähr 150.000 Euro, um in die Formel 1 zu gehen."

"Die Summe musste allerdings vom Aufsichtsrat der Sparkasse genehmigt werden, und da saß dummerweise mein Großvater drin. Er hat es abgelehnt. Ich habe ihn gefragt: Hast du einen Vogel? Er hat gesagt: Ein Lauda gehört in den Wirtschaftsteil der Zeitung, nicht auf die Sportseiten", berichtet Lauda. Über diese Episode zerbrach die Beziehung zwischen Großvater und Enkel. "Ich habe nie mehr was von ihm gehört. Er ist gestorben, bevor ich zum ersten Mal Formel-1-Weltmeister wurde", so Lauda.

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