Ehrgeiz, ein WM-Titel in Aussicht und der Wille, sich als Rennfahrer zu beweisen: Der Finne erklärt, wieso er bei Ferrari bleiben will und Rallyes gefährlicher sind
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Viele vermeintliche Experten sahen Kimi Räikkönen 2016 als Rallye-Pilot dem Sonnenuntergang und der Rente entgegenfahren, doch der finnische Stoiker scheint mit formverbessertem Ferrari, einem bis dato überlegenen Teamkollegen und als Jungvater nochmals Blut geleckt zu haben. Wie Räikkönen will die Option in seinem zum Saisonende auslaufenden Vertrag nutzen und bei der Scuderia bleiben. "Wir haben manche Dinge aber nicht selbst in der Hand", relativiert er bei 'Sky Sports F1'.
Die Rede ist von Ferrari-Boss Sergio Marchionne, der der Personalie zustimmen muss. Und zögert. Teamchef Maurizio Arrivabene hält sich lieber bedeckt, gilt jedoch als Räikkönen-Befürworter. "Es gibt einen Vertrag, den ich damals unterschrieben habe - es liegt jetzt an ihnen, es auch zu tun", erklärt Räikkönen seine Situation, in der er Resultate oft schuldig geblieben ist, auch wegen einer gehörigen Portion Pech. An seiner Motivation hätte das jedoch rein gar nichts geändert, betont der Ex-Champion.
Am Rande des "Goodwood Festivals of Speed" unterstreicht Räikkönen, weiter Feuer und Flamme für die Königsklasse zu sein: "Ich wäre nicht hier oder bei irgendeinem Rennen, wenn ich die Formel 1 nicht lieben würde. Ich muss mir das nicht geben. Ich kann abhauen wann immer ich will, aber ich habe das Ziel, mich gut zu schlagen." Mangelnde Motivation war zuletzt immer wieder ins Feld geführt worden, wenn es um die Frage ging, inwiefern Landsmann Valtteri Bottas eine Option in Maranello ist.
Papa Kimi bedenkt: Rallyes sind gefährlicher als Formel 1
Räikkönen wittert 2016 ein Auto, mit dem er Weltmeister werden kann: "Ich will, das Team will - ganz sicher ist es eines, das es in der Zukunft zu schlagen gilt. Nächstes Jahr sieht die Sache schon komplett anders aus", lanciert er vor dem Hintergrund der Ferrari-Aufholjagd eine Kampfansage in Richtung Mercedes.
Sebastian Vettel wünscht sich, dass Räikkönen Teamkollege bei Ferrari bleibt: "Ich bin ziemlich glücklich mit Kimi", erklärt der viermalige Weltmeister und spricht von gegenseitigem Respekt sowie der direkten Art seines Stallgefährten. "Es gibt keine Schwierigkeiten. Die jüngsten Rennen waren ein Auf und Ab für ihn, aber das ist normal in der Formel 1. Kimi weiß, wer er ist und was er will. Deshalb kommen wir auch so gut miteinander klar", stärkt Vettel dem Mann aus Espoo den Rücken.
Trotz der Geburt seines Sohnes Robin ist die Gefahr im Cockpit für Räikkönen kein Grund, sich gegen die Formel 1 zu entscheiden. Wenn überhaupt, dann sogar dafür. "Viele Dinge im Leben bereiten einem Angst. Ich denke über sie aber nicht nach und wenn etwas schiefgeht, dann kommt das Adrenalin - und hoffentlich geht alles gut, ob man nun irgendwo landet oder einschlägt", so Räikkönen. "Am Ende sind Rallyes gefährlicher. In der Formel 1 fliegt man wegen kleiner Fehler ab, aber bei einer Rallye bedeuten sie gewöhnlich das Aus oder man hängt kopfüber irgendwo. Ein ganz anderer Sport."