Liuzzi hofft nicht mehr auf Wunder bei HRT

, 29.08.2012

Seine Hoffnung auf eine Rückkehr ins HRT-Cockpit gibt Vitantonio Liuzzi auf, mit der Formel 1 hat der WEC- und Superstars-Pilot aber noch nicht abgeschlossen

Insgesamt 80 Grands Prix hat Vitantonio Liuzzi seit 2005 bestritten, für Teams wie Red Bull, Toro Rosso, Force India und zuletzt HRT. An die Vorschusslorbeeren nach seinem überlegenen Meistertitel im GP2-Vorläufer Formel 3000 im Jahr 2004 konnte er in der Formel 1 jedoch nie ganz heranreichen, sodass er sich nun nach Alternativen umsehen muss, weil er selbst bei HRT nur noch auf dem Abstellgleis steht.

Der 31-Jährige verlor seinen Stammplatz beim kleinsten Team der Königsklasse Ende des vergangenen Jahres, weil Pedro de la Rosa von den neuen Eigentümern aus Spanien als PR-Zugpferd engagiert wurde. Liuzzi ging zunächst davon aus, als dritter Fahrer zumindest das eine oder andere Freitagstraining bestreiten zu dürfen, doch stattdessen wurde der Spanier Dani Clos verpflichtet und er selbst auf der Ersatzbank in die zweite Reihe verdrängt.

Ein spanischer Reisepass "wäre wohl das, was ich bräuchte, um dort wieder fahren zu können", grinst Liuzzi im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Spaß beiseite und mal ganz ehrlich: Es ist eine schwierige Situation für mich. Ich bin verpflichtet, jeweils vor Ort zu sein und mich im Hintergrund bereit zu halten. Es gab in den vergangenen Monaten viele Veränderungen bei HRT. Ich muss damit klarkommen. Das schaffe ich auch. Nun arbeite ich eben an anderen Projekten."

Neue Aufgaben: WEC und Superstars-Serie

Zum Beispiel an der Langstrecken-WM (WEC), wo er am vergangenen Wochenende in Silverstone bei der Premiere im LMP2-Lotus des Teams von Colin Kolles keine einzige Rennrunde drehen konnte , oder an der italienischen Superstars-Tourenwagen-Serie, in der er sogar die Gesamtwertung anführt - vor Gegnern wie Thomas Biagi, Gianni Morbidelli, Johnny Herbert oder auch Gaststarter Christian Klien. Für das Superstars-Rennen in Portimao verzichtet Liuzzi sogar auf den WEC-Termin in Sao Paulo.

Damit, Testfahrer zu sein, aber trotzdem auch in Spa-Francorchamps wieder Clos den Vortritt lassen zu müssen, hat sich Liuzzi inzwischen "abgefunden", zumal mit dem Chinesen Qing-Hua Ma schon ein weiterer Paydriver in den Startlöchern scharrt. Trotzdem: "Ich werde für den Fall, dass man mich braucht, vor Ort sein. Ich bin fit und bereit. Ich habe schon mehrfach bewiesen, dass ich auch nach einigen Monaten Pause aus dem Stand wieder gute Leistungen im Auto abliefern kann."

Als Italiener ohne Chance

"Seit dem Wechsel der Besitzverhältnisse - also von Carabante auf Thesan Capital - verfolgt man im Team eben einen anderen Plan", seufzt er. "Unter Carabante galten noch andere Absprachen. Seit die neuen Besitzer am Ruder sind, geht es in eine andere Richtung. Man legt nun noch mehr Wert darauf, dass es ein rein spanisches Team ist. Ich habe ein gewisses Verständnis dafür, dass man den Zögling Dani Clos dann ins Auto setzt, um ihm Erfahrungen zu ermöglichen."

Seine Zukunft sieht er "vielleicht in der Formel 1, vielleicht aber auch nicht", gibt sich Liuzzi keinen Illusionen hin. Der Italiener schätzt seine Lage nüchtern ein, wenn er sagt: "Es gibt derzeit einige Gespräche mit Teams, aber ich kann nicht viel darüber sagen. Es gibt Kontakt und Gespräche, aber ich bin realistisch. Es ist eine schwierige Situation, aber ich habe die Hoffnung, dass es Menschen gibt, die schnellen und erfahrenen Piloten etwas mehr Vertrauen schenken."

Denn im Hinterkopf hat Liuzzi immer noch, dass er seine Möglichkeiten in der Königsklasse nie ganz ausschöpfen konnte: "Ich habe mit der Formel 1 noch nicht ganz abgeschlossen, aber nun betreibe ich eben eine andere Serie parallel zu meinen Bemühungen", erklärt er. "Hier in der WEC geht es fast genauso professionell zu wie in der Königsklasse. Ich lerne die Szene immer besser kennen und bin wirklich begeistert."

Jetzt kommentieren
Jetzt bewerten

Zum Bewerten musst Du registriert und eingeloggt sein.

Weitere Formel 1-News

Die Senke Eau Rouge ist die wohl berühmteste Kurve im Formel-1-Zirkus

"Schumi, Fritten und Bier, dafür sind wir hier!"

Eine Umfrage unter den Rennfahrern würde ergeben: Spa-Francorchamps ist die beliebteste Strecke im Formel-1-Kalender. Die Mehrheit der Piloten fährt gerne auf der "Ardennen-Achterbahn", die Fans …

Susie Wolff soll noch in diesem Jahr den Williams fahren

Frauen in die Formel 1? Hill glaubt daran

In den meisten Bereichen des Lebens stehen Frauen mittlerweile erfolgreich ihren Mann, doch im Renncockpit der Formel 1 hat bisher noch keine Rennfahrerin den Durchbruch geschafft. In den Jahren 1958 und …

Für Michael Schumacher wächst Fernando Alonso derzeit über sich hinaus

Kollegen sind sich einig: Alonso ist derzeit der Beste

Fernando Alonso führt aktuell die Fahrerwertung der Formel 1 mit einem deutlichen Vorsprung von 40 Punkten an. Nach Ansicht vieler Beobachter fährt der Spanier in diesem Jahr seine stärkste …

McLaren will auch nach der Sommepause wieder an die Spitze fahren

Neale: McLaren ist wieder zurück im Rennen

Während sich viele Formel-1-Teams über die Sommerpause gefreut haben, hätte McLaren gegen eine Fortsetzung des Rennbetriebs sicherlich nichts einzuwenden gehabt. Das Team war in Ungarn …

Bruno Senna will nach Platz sieben in Ungarn auch in Spa punkten

Williams will in der zweiten Saisonhälfte durchstarten

Nach der längsten Sommerpause seit vielen Jahren freut sich auch Williams darauf, dass nun der Rennbetrieb wieder startet. "Es ist toll, dass nach der Pause im August jetzt endlich wieder losgeht", sagt …

Speed Heads - Sportwagen- und Auto-Magazin

Das Auto und Sportwagen Magazin mit täglich aktualisierten Auto News, Motorsport News, Auto Tests, Sportwagen Berichten und der streng geheimen Auto Zukunft. Speed Heads ist die Community für echte Auto-Fans und informiert im Sportwagen Magazin über Neuigkeiten aus der Welt der schnellen Autos.

  • emotiondrive Logo
  • World Car Awards Logo
  • Motorsport Total Logo