Nach den Dementis aus den USA nehmen immer mehr Personen Abstand von den Gerüchten um einen Formel-1-Grand-Prix in Long Beach: "Könnte falscher nicht sein"
© Foto: IndyCar
Die Gerüchte um einen Formel-1-Grand-Prix in Long Beach sind wohl doch mehr Schein als Sein. Immer neue Dementis folgen den Berichten, die Königsklasse könnte bald statt der IndyCar-Serie in der US-amerikanischen Hafenstadt aufkreuzen. Vor kurzem kam an die Öffentlichkeit, dass Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, sein Vertrauensmann Zak Brown, Besitzer der Marketingagentur Just, sowie Long-Beach-Initiator Chris Pook Interesse bekundet haben sollen, die Austragungsrechte für einen Long-Beach-Grand-Prix zu erwerben.
Ecclestone bestätigte zudem zuletzt Gespräche mit den aktuellen Vertragsinhabern Kevin Kalkhoven und Gerald Forsythe, deren Einigung im kommenden Jahr ausläuft. Allerdings soll der Vertrag eine Klausel beinhalten, die auf eine fünfjährige Verlängerung abzielt - die IndyCar-Serie wäre somit bis 2020 an Long Beach gebunden. Auch Aussagen von der Westküste selber lassen die Formel-1-Blase immer mehr zum Platzen bringen.
"Wir haben keine Gespräche mit irgendeinem Formel-1-Beauftragen geführt", stellt Jim Michaelian, Präsident des Rennens, bei 'Speed.com' klar. Mit "wir" meint Michaelian dabei sich selbst, Kevin Kalkhoven, Gerry Forsythe "und alle anderen, die mit einem Formel-1-Rennen ab 2015 in Verbindung gebracht werden." Für den Präsidenten sind die Gerüchte nichts Weiteres als heiße Luft. "Niemand hat uns kontaktiert und gefragt, ob die Formel-1-Gerüchte irgendeinen Wert besitzen."
Präsident zufrieden mit den IndyCars
Selbst wenn, dann würde Michaelian wohl mehr als einmal zögern. Mit dem IndyCar-Rennen an der Westküste scheint er nämlich sehr zufrieden zu sein: "Wir hatten gerade die größte Zuschauermasse in Long Beach seit mindestens zehn Jahren", erzählt er stolz. "Und mit den Nachtrennen, Robby Gordons Trucks, den Konzerten und allen anderen Attraktionen, die wir hinzugefügt haben, ist der Event so stark wie nie."
Bisher kamen die Dementis nur von amerikanischer Seite, während Ecclestone gleichzeitig beteuerte, Gespräche geführt zu haben. Doch nun stellt auch Zak Brown, der zusammen mit dem Formel-1-Zampano Interesse bekundet haben soll, die Sache klar: "Ich habe die Stories gelesen, die sich um mein Engagement drehen - und sie sind komplett unwahr." Dennoch bestätigt er, mit Ecclestone über die Möglichkeit eines Formel-1-Rennens in Long Beach gesprochen zu haben.
Vage Gespräche ohne Substanz
"Aber das war vor zwölf Monaten und lief später in einer Ausgabe der 'MotorSport'", erklärt Brown. "Das Interview wurde im Mai geführt, und ich habe die Idee dann mal an Bernie vorbeigetragen. Aber ich habe nur mäßiges Feedback bekommen, wenn überhaupt, und es nicht weiter verfolgt." Mit Ecclestone selbst habe er seit damals nicht wieder über das Thema gesprochen.
"Mir ist nicht bekannt, dass irgendjemand die IndyCars dort ersetzen soll, und meine vermeintliche Rolle in dem Versuch könnte falscher nicht sein", erklärt er weiter und fügt an: "Und um Missverständnisse auszuräumen: Ich kenne diesen Chris Pook nicht einmal, mit dem ich angeblich zusammenarbeiten soll." All jene, die schon von einem Grand Prix in der Hafenstadt geträumt haben, dürften diese Aussagen wohl unsanft aufwecken.
Derzeit ranken sich viele Gerüchte um ein weiteres US-Rennen nach der Premiere von Austin im vergangenen Jahr. Ein Rennen vor der Skyline New Yorks musste vorerst verschoben werden, weil die Finanzierung nicht gesichert war. Long Beach, das von 1976 bis 1983 bereits Austragungsort der Königsklasse war, rückt ebenfalls in immer weitere Ferne. "Ich denke, ich wäre in Gespräche mit Bernie involviert, weil wir die Diskussion hatten und ich ihn öfter sehe", bekräftigt Brown noch einmal. "Wenn es wirklich Gespräche geben würde, würde ich erwarten, davon direkt von der Quelle zu erfahren."