Lotus-Boss Gerard Lopez ist überzeugt, dass Räikkönen in Enstone bleiben wird, und sieht Red Bulls Avancen als Ablenkungsmanöver von den eigenen Problemen
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Bei Red Bull ist man offensichtlich an Kimi Räikkönen interessiert. Der Finne gilt im Fahrerlager gemeinsam mit Sebastian Vettel, Fernando Alonso und Lewis Hamilton als einer der vier schnellsten Piloten der "Königsklasse" - zudem versteht er sich im Gegensatz zu Mark Webber, den es in die Langstrecken-WM WEC zieht, gut mit Weltmeister Vettel. Und bei Lotus ist er zwar glücklich, doch Red Bull ist durch das größere Budget eine durchaus attraktive Alternative.
Red Bulls mächtiger Motorsportkonsulent Helmut Marko stellte bereits klar, dass er Räikkönen auf seiner Liste habe, Boss Dietrich Mateschitz bezeichnete ihn als "cool, schnell und immer ein Kandidat". "Iceman" Räikkönen selbst gibt zu, dass ihn die Avancen aus Fuschl nicht kalt lassen. Er wolle in Zukunft "bei einem guten Team arbeiten und in einem guten Auto sitzen. Red Bull ist ein gutes Team, sie sind oft Weltmeister geworden, haben vergangenes Jahr alles gewonnen." Um Geld ginge es ihm allerdings nicht.
Räikkönen-Flirt macht Lopez keine Sorgen
Doch wie geht man bei Lotus damit um, dass der Mann, um den das Team derzeit aufgebaut ist, mit einem möglichen Wechsel liebäugelt? Nach außen zeigt sich Teambesitzer Gerard Lopez jedenfalls ausgesprochen gelassen. "Kimis Position wird von vielen Dingen abhängen und nicht nur davon, was Red Bull sagt. Derzeit haben sie glaube ich ohnehin alle Hände voll zu tun", spielt er gegenüber 'Autosport' auf die teaminterne Unruhe an.
Zudem glaubt der Luxemburger, dass sich Räikkönen gut überlegen wird, ob er sein Team verlässt: "Von unserer Seite ist die Beziehung zu Kimi exzellent. Wir sind, wo wir sein wollen, er ist wo er sein will. Und ich kann garantieren, dass Kimi nicht so ein Kerl ist, der einen Vorvertrag unterschreiben wird. Mit niemandem."
Eine Frage des Materials
Lopez sieht nun sein Team unter Zugzwang, Räikkönen konkurrenzfähiges Material zur Verfügung zu stellen, um den Finnen halten zu können: "Wenn wir ihm geben, was er will, dann sehe ich keinen Grund, warum er woanders hingegen könnte. Wir sind glücklich, also sehen wir keinen Grund, ihn zu ersetzen."
Er ist der Ansicht, dass der offensive Flirt mit Räikkönen auch ein Versuch der Marketing-Experten aus Österreich sein könnte, die Aufmerksamkeit vom Stallkrieg im eigenen Team abzulenken: "Die Fahrerfrage ist derzeit eigentlich kein Thema. Sie haben ihre eigenen Probleme und sagen so etwas vielleicht, weil sie glauben, dass es ihnen helfen könnte. Ich wüsste aber nicht wie. Wir sind mit unserer Lage jedenfalls zufrieden und glauben, dass Kimi bleiben wird."