Lopez vewundert: Räikkönen im OP - und Ferrari profitiert?

, 11.11.2013

Der Lotus-Mehrheitseigner holt zum Rundumschlag gegen das Formel-1-System aus: "Hätten 300 Familien auf die Straße setzen können" - Gehälter wurden gezahlt

Erst drohte er mit Streik wegen ausbleibender Gehaltszahlungen, dann einigte er sich hinter den Kulissen auf eine provisorische Vereinbarung, jetzt unterzieht er sich einer Rückenoperation: Bis für Kimi Räikkönen das Saisonende 2013 eingeläutet war, brauchte es einige Irrungen und Wirrungen. Bei Lotus sind die Verantwortlichen offenbar nicht schlecht auf ihren finnischen Starpiloten zu sprechen und glauben an die medizinische Indikation seiner Abwesenheit in Austin und in Sao Paulo.

Mehrheitseigner Gerard Lopez sagt der 'Welt': "In erster Linie geht Räikkönens Gesundheit vor, ich wünsche ihm gute Besserung." Dem Luxemburger ist auch klar, dass die Plätze zwei, drei und vier in der Konstrukteurs-WM und damit sehr viel Geld auf dem Spiel stehen: "Allerdings kommt die Operation zu einem sehr unglücklichen und für Lotus unpassenden Zeitpunkt. Und ich weiß auch, in welchem Sport wir uns befinden." Eine Anspielung darauf, dass Ferrari, Räikkönens zukünftiger Arbeitgeber, einer der ärgsten Widersacher ist?

Der Mann aus Espoo widerspricht dem entschieden. "Ich wäre ja sehr gerne gefahren, aber die Schmerzen sind einfach zu schlimm. Ich kann nicht einmal daran denken, in das Auto zu steigen", wird Räikkönen von der finnischen Zeitung 'Turun Sanomat zitiert. Sein Manager Steve Robertson unterstreicht gegenüber dem Blatt diese Darstellung: "In den vergangenen Tagen war es so schlimm, dass er nicht in der Lage war, ohne Schmerzmittel zu schlafen", so der Brite.

Konkurrenz erhält Geld "nur für die Anreise"

Lopez räumt ein, dass der Abschied des Ex-Weltmeisters in Enstone "sehr schmerzt". Die heikle Finanzsituation der Truppe will er nicht verantwortlich machen: "Erstens und das soll klar sein: Die Gehälter in der Firma wurden immer bezahlt. Zweitens haben wir nicht den Schuldenberg, den andere haben", so Lopez, der mit seinem Unternehmen Genii Capital in den Rennstall investiert hat. Er will die Situation entschärfen: "Drittens ist das Geld, das bei uns als Schuld auftaucht, zu 80 Prozent Geld, das wir dem Team geliehen haben."

Viertens, so Lopez weiter, sei das größte Risiko wie bei der privaten Konkurrenz im Starterfeld auch die Möglichkeit, dass der Besitzer einfach den Geldhahn zudrehe. "Das könnte bei verschiedenen Teams passieren, wenn die Formel 1 weiter die Großen reicher macht und die anderen Rennställe vergisst", argumentiert der 41-Jährige. Dass er überhaupt in der Königsklasse engagiert, als Nachfolger des Renault-Rennstalls in die Bresche gesprungen sei und damit 500 Arbeitsplätze gesichert habe, will er nicht unter den Teppich gekehrt wissen. "Wir hätten uns zu jeder Zeit entscheiden können, ein Team zu werden, das uns weniger Geld kostet, aber dafür 300 oder mehr Familien auf die Straße setzt", sagt Lopez.

Er räumt ein, dass die Formel 1 "keine karitative Organisation" sei. Er ärgert sich aber darüber, dass einige Teams als wichtiger empfunden und deshalb mit mehr Geld ausgestattet würden. Seine Forderung: Lotus soll behandelt werden wie ein Topteam, sprich entsprechend viel Geld aus den Töpfen der Königsklasse bekommen. "Das Geld, das Lotus vom Management der Formel 1 bei guten Platzierungen bekommt, bekommen andere Topteams schon allein dafür, dass sie überhaupt antreten oder anreisen", ärgert sich der Luxemburger und erkennt eine sportliche Benachteiligung seiner Farben: "Wir fangen unser 100-Meter-Rennen bei der Startlinie der 200-Meter-Rennen an."

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