Lotus: Auf die Länge kommt es an

, 19.10.2013

Der aktuelle Erfolg von Lotus lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen, ein ganz spezielles Update sticht aber offensichtlich heraus

Lotus ist derzeit in blendender Verfassung - sogar der zweite Platz in der Konstrukteursweltmeisterschaft scheint noch im Bereich des Möglichen zu liegen und wurde sogar als Ziel für die ausstehenden Rennen formuliert. Die Verantwortlichen wissen, dass momentan eine ganze Menge positiver Dinge zusammenlaufen, ein besonderes Upgrade am E21 scheint aber hauptverantwortlich für den Höhenflug zu sein: der verlängerte Radstand.

Lotus hatte bereits vor einiger Zeit angekündigt, sein Auto verlängern zu wollen, den Einsatz des überarbeiteten Chassis aber immer wieder verschoben. Seit Südkorea kommt der längere Wagen auch im Rennen zum Einsatz, das Ergebnis: ein Doppelpodium in Yeongam und ein dritter Platz in Suzuka - nur Red Bull ist schneller. Zehn Zentimeter stehen Vorder- und Hinterreifen neuerdings weiter auseinander, wodurch beispielsweise das Gewicht etwas nach hinten verlagert wird. Eigentlich war das Update in erster Linie zum Datensammeln für 2014 gedacht - nun aber der positive Nebeneffekt.

"Aus unserer Perspektive gibt es keine Zweifel daran, dass der verlängerte Radstand unsere Performance positiv beeinflusst", erklärt Lotus-Chefingenieur Alan Permane. "Wir qualifizieren uns besser, sind stärker im Rennen und wir waren in den vergangenen drei Rennen auf dem Podium - auf verschiedenen Kursen, von Singapur bis Suzuka. Unterschiedlicher könnten die Strecken kaum sein: Ein Straßenkurs, auf dem die Supersoft-Reifen zum Einsatz kommen und dann eine sehr schnelle, flüssige Strecke mit den harten Reifen. Der E21 funktioniert auf jedem Streckenlayout gut."

Teamchef Eric Boullier lobt deshalb explizit seine Entwickler in Enstone: "An der erfolgreichen Einführung des verlängerten Radstandes sieht man mal, was für eine starke Technikabteilung wir haben." Mit Blick auf die Entwicklung des 2014er-Autos habe sich das Konzept bereits jetzt als sinnvoll erwiesen: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir unseren momentanen Lauf auch im nächsten Jahr aufrechterhalten können", so der Franzose.

Laut Permane spielen jedoch noch andere Faktoren als der verlängerte Radstand eine Rolle beim derzeitigen Höhenflug des Teams: "Man muss das als Summe sehen: aus unseren vergrößerten Kenntnissen über die Reifen, ein paar Aerodynamik-Optimierungen und daraus, dass beide unsere Piloten aktuell am absoluten Limit fahren - deshalb sieht es momentan so gut für uns aus", erklärt der Brite.

Die Ziele für die Restsaison sind für Boullier damit klar: "Podien, Podien und noch mehr Podien; wir brauchen Punkte für den Kampf in der Meisterschaft, und die meisten Punkte gibt es nunmal fürs Champagner-Spritzen." Natürlich werde Lotus auch alles dafür geben, noch Rennen zu gewinnen, wenn sich die Möglichkeit dazu ergeben würde. Ein Problem gebe es dabei jedoch: "Das ist die Pace von Red Bull. Wir werden weiter Gas geben, und wenn wir sie in diesem Jahr noch einmal schlagen könnten, wäre das eine herausragende Leistung."

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