Gerard Lopez will mehr als 40 Millionen Euro für 80 Prozent des Lotus-Teams - Treffen zwischen Monisha Kaltenborn und Cyril Abiteboul in Budapest
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Die Zukunft des Motorenherstellers Renault in der Formel 1 bleibt vorerst ungeklärt. Zwar deutet vieles darauf hin, dass die Franzosen das Lotus-Team übernehmen werden, doch eine finale Entscheidung und Bekanntgabe steht nicht unmittelbar bevor: "Vor September werden wir uns nicht äußern", erklärt Renault-Sportchef Cyril Abiteboul.
Zuletzt wurde auf Vorstandsebene bereits entschieden, die Förderung der Formel Renault 3.5 einzustellen und stattdessen verstärkt auf die Formel E zu setzen. Wie es in der Formel 1 weitergehen wird, steht noch nicht fest. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten: a) das Lotus-Team übernehmen, b) als Motorenhersteller weitermachen oder c) ganz aussteigen. Auf jeden Fall wird es eine richtungsweisende Entscheidung für die nächsten Jahre.
"Wir lassen uns lieber Zeit, um die richtige Entscheidung zu treffen", sagt Abiteboul. Den Vertrag mit Red Bull und Toro Rosso bis Ende 2016 werde man auf jeden Fall einhalten - und inzwischen versuchen, den Motor zu verbessern. Abiteboul: "Wir arbeiten an der Zukunft von Renault. Das betrifft nicht nur die Formel 1, sondern es gibt auch andere aufregende Projekte." Renault wolle aber "ein großer Player" im internationalen Motorsport bleiben.
Eine Lotus-Übernahme - es wäre der dritte Einstieg beim Team aus Enstone in ebenso vielen Jahrzehnten - würde laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' umgerechnet mehr als 40 Millionen Euro kosten, aufgeteilt auf mehrere Raten bis Ende 2020. Zum Verkauf stehen übrigens nur 80 Prozent, denn Gerard Lopez möchte mit 20 Prozent beteiligt bleiben. Sein Partner bei Genii Capital, Eric Lux, hängt hingegen nicht an der Formel 1.
Wohl auch deswegen, weil er jene 350.000 Euro, die kurz vor Trainingsbeginn in Ungarn an Pirelli überwiesen werden mussten, um überhaupt fahren zu können, angeblich aus eigener Tasche bezahlte. Aber sollte Renault die beiden Red-Bull-Teams als Kunden verlieren, wäre man gezwungen, sich neue Partner zu suchen, um die Kosten für das Formel-1-Engagement zumindest teilweise refinanzieren zu können.
Aus diesem Grund hat sich Abiteboul am Sonntagmorgen in Budapest mit Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn getroffen. Das Verhältnis zwischen Sauber und Ferrari war schon mal wesentlich besser, als es heute ist, weswegen eine Trennung nicht mehr als ausgeschlossen gilt. Zumal Renault große Hoffnungen in die neue Motorenausbaustufe setzt. Angeblich läuft auf dem Prüfstand schon ein Einzylinder-Prototyp, mit dem sich der Rückstand auf Mercedes halbieren lässt.
Ein Einstieg von Renault bei Toro Rosso scheint jedenfalls vom Tisch zu sein: "Ja, sie haben uns in Faenza und Bicester besucht, aber in den letzten Wochen ist es ruhig geworden. Ich kann daraus nur schließen, dass sie sich entschieden haben, ein anderes Team zu kaufen", sagt Teamchef Franz Tost. Sollte Renault die Zusammenarbeit mit Red Bull beenden, könnte es für Toro Rosso zu einer Neuauflage der Ferrari-Partnerschaft kommen.