Die Übernahme des verschuldeten Enstone-Teams kostete Renault nicht gerade viel - Wie Genii Capitals hofft, doch noch Profit aus dem Formel-1-Abenteuer zu machen
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Der Rückkauf des Lotus-Teams wird kein großer Kostenpunkt in der Bilanz von Renault Sport werden: Dem 'Telegraph' zufolge hat der französische Hersteller lediglich ein einziges britisches Pfund (1,36 Euro) für die Übernahme des Teams in Enstone bezahlt. Dabei handelt es sich nur um eine Übernahme von 90 Prozent des Rennstalls, der bisherige Besitzer Genii Capitals bleibt mit zehn Prozent am Team beteiligt. Renault muss allerdings auch einen gewaltigen Schuldenberg abstottern, den das Team angesammelt hat.
Für Genii Capitals hat sich das Formel-1-Unterfangen bislang finanziell wenig gelohnt: Seit dem Rückzug von Renault im Jahre 2010 hat das in Lotus umbenannte Team einen Verlust von 184 Millionen Pfund (250 Millionen Euro) gemacht. Genii hat 98,2 Millionen Pfund (134 Millionen Euro) an Darlehen in das Team hineingepumpt. Seit 2014 wurde der Verlust als Folge eines massiven Sparplans deutlich geringer. Zuvor hatte Lotus mit Maßnahmen wie der Verpflichtung von Kimi Räikkönen klar über seine Verhältnisse gelebt.
Als Teil der Sparmaßnahen hat das Team bereits 93 Mitarbeiter entlassen. Einige führende Köpfe gingen freiwillig zur Konkurrenz. Teamchef Gerard Lopez spielte die Finanzprobleme des Teams immer wieder herunter, doch in der Saison 2015 waren sie nicht mehr zu übersehen: Mal erhielt man erst in letzter Sekunde Reifen wegen unbezahlter Pirelli-Rechnungen, mal wurden die Trucks des Teams beschlagnahmt. Nur das Einschreiten von Renault verhinderte eine Insolvenz des Teams.
Mit seinem Tochterunternehmen Grigny, das die Renault-Einsätze bereits in der Vergangenheit vorgenommen hat, versucht Renault nun als Werksteam die zwei desaströsen vergangenen Jahre und die schmutzige Trennung von Red Bull vergessen zu machen. Renault erwartet jedoch ein steiniger Weg, zumal das Budget nicht erhöht werden soll: Die Antriebseinheit ist nicht konkurrenzfähig, sodass Ilmor Abhilfe leisten wird. Darüber hinaus werden sich aber auch die finanziellen Probleme des Lotus-Teams auf die Entwicklung des 2016er-Autos ausgewirkt haben.
Genii Capitals wird unterdessen zehn Prozent der Anteile am Team halten. Mit den neuen Ressourcen von Renault hofft Lopez, so doch noch einen Profit aus dem Formel-1-Abenteuer mitzunehmen. Das bisherige Engagement blieb trotz der Erfolge in den Jahren 2012 und 2013 ein finanzielles Desaster für die Investmentfirma.