Magnussen: Der Vater-Sohn-Vergleich nervt

, 21.03.2014

Kevin Magnussen ist drauf und dran, sich von den Vergleichen mit seinem Vater Jan zu lösen - Sein Ziel ist ganz eindeutig die Weltmeisterschaft in der Formel 1

Kevin Magnussen ist der Mann der Stunde. Bei seinem Formel-1-Debüt in Melbourne fuhr der junge Däne im McLaren auf Anhieb auf Platz drei und durfte somit schon bei seinem ersten Grand Prix mit Champagner spritzen. Durch die Disqualifizierung des Zweitplatzierten Daniel Ricciardo rutsche Magnussen sogar noch eine Position vor und reist somit als WM-Zweiter zum Malaysia-Rennen in gut einer Woche. Ein Vergleich mit Vater Jan, den er bereits mit einem Rennen überflügelt hat, ist (noch) unausweichlich.

Magnussen jun. hofft jedoch, dass die Vater-Sohn-Vergleiche bald ein Ende haben werden: "Ich bin von Beruf nicht Sohn, sondern Rennfahrer", stellt er gegenüber 'Auto Bild motorsport' klar. "Ich bevorzuge es, Kevin Magnussen zu sein, nicht der Sprössling von Jan. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich liebe meinen Vater, er war auch immer mein Held. Aber es nervt mich, wenn ich ständig über mich als Sohn eines ehemaligen Formel-1-Fahrers reden muss."

Das wird er wohl auch schon bald nicht mehr müssen, vielmehr dürfte sich Papa Magnussen wohl immer häufiger als Vater von Kevin Magnussen erklären. Schließlich hat der Filius sogar Wunderkind Lewis Hamilton bei seinem Formel-1-Debüt übertroffen und scheint einer rosigen Zukunft entgegenzusteuern. Vater Jan hingegen konnte seine Chance zwischen 1995 und 1998 nicht nutzen. Auch er war durch das Förderprogramm von McLaren zu seinem Debüt in der Königsklasse gekommen, scheiterte aber letztlich an sich selbst.

Nachdem er unterklassige Formelserien dominiert hatte wie kaum ein anderer, galt er ob seines Talents im Vorfeld bereits als künftiger Weltmeister. Allerdings trainierte Magnussen sen. schlecht, rauchte und trank, und wurde von McLaren-Urgestein Ron Dennis sogar als "unorganisiertester Fahrer, den ich kenne", bezeichnet. Jan Magnussen war mental einfach (noch) nicht gerüstet für die Formel 1 und holte in 25 Rennen lediglich einen sechsten Platz und somit einen WM-Punkt. Der Sohnemann scheint das Talent geerbt zu haben, bei ihm stimmt offenbar aber auch alles andere.

Bereits in jungen Jahren war der heute 21-Jährige in Kontakt mit seinem neuen Arbeitgeber gekommen: "Mein Vater war Testfahrer bei McLaren. Ron Dennis hat mir damals ein Geburtstagsgeschenk gegeben - mit einem Brief. Darin stand - eigentlich im Spaß: 'Wenn du mal so gut wirst wie dein Dad, ruf mich an!' Ein paar Jahre später hat mein Manager diesen Brief gesehen und Ron angerufen. So bin ich ins Juniorprogramm aufgenommen worden." Schließlich will Magnussen aber noch einmal klarstellen, dass er die Unordentlichkeit des Seniors nicht innehat: "Das war mein Vater! Deshalb mag ich dieses Vater-Sohn-Ding nicht. Wir werden ständig verwechselt (lacht; Anm. d. Red.)."

Trotz aller Zurückhaltung und der fast schon schüchtern wirkenden Freude in Melbourne hat Magnussen sein Ziel klar vor Augen: "Seit ich Rennfahrer bin, ist mein Ziel die Formel 1. Und natürlich möchte ich eines Tages Weltmeister werden. Alles andere wäre tiefgestapelt." Dennoch weiß er, wie schwierig es ist, einen WM-Titel zu gewinnen. "Fragen Sie Sebastian (Vettel; Anm. d. Red.)! Es sieht bei ihm immer so leicht aus, ist es aber nicht - auch nicht für einen wie ihn. Die Formel 1 ist für einen Rookie heutzutage noch schwieriger als früher. Ich durfte nicht testen, alles ist neu. Keine guten Voraussetzungen."

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