Der Däne möchte seinem Vater nicht nur nacheifern, sondern ihn übertreffen, wenngleich die Chancen auf ein Cockpit in naher Zukunft nicht so gut stehen
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Nachdem Nachwuchspilot Kevin Magnussen zuletzt betonte, er fühle sich bereit für die Formel 1, legt der Däne jetzt nach und betont, dass er nicht weniger als den Titel in der Königsklasse erreichen wolle. "Es gibt kurzfristige Ziele, wie für dieses Wochenende oder diesen Monat, und dann gibt es die ultimativen langfristigen Zielen, wie den Gewinn der Formel-1-Weltmeisterschaft", gibt der 20-Jährige gegenüber seiner Heimatzeitung 'Copenhagen Post' zu Protokoll.
Schon sein Vater Jan startete in der Königsklasse. Der heute 40-Jährige konnte als einziger von insgesamt vier Dänen einen WM-Zähler einfahren. Magnussen Senior sah sich Zeit seiner Formel-1-Karriere aufgrund seiner fahrerischen Qualität großer Skepsis ausgesetzt. Beim Großen Preis von Kanada 1998 holte der gelernte Maurer nach einem turbulenten Rennen seinen ersten und einzigen Punkt. Dieser Grand Prix war aber zugleich auch der letzte Auftritt des Dänen in der Formel 1. Ab Magny-Cours wurde er vom Niederländer Jos Verstappen abgelöst.
"Mein Vater hatte seine eigene Karriere. Ich habe meine eigene", zeigt sich der Sohnemann forsch. "Meine Ziele und Ambitionen unterscheiden sich sehr von seinen. Er hat in der Formel 1 nur einen WM-Punkt erreicht. Obwohl es beachtlich ist, ist meine Ambition, Formel-1-Weltmeister zu werden", so Magnussen weiter.
Bereits mit zwei Jahren im Kart
Druck im Hause Magnussen durch den rennfahrenden Papas habe der junge Däne nicht verspürt, wie er hervorhebt: "Meiner Ansicht nach hatte mein Vater mehr einen indirekten Einfluss auf meine Karriere als einen direkten. Ich denke, der Sohn meines Vaters zu sein hat mir Möglichkeiten eröffnet, die ich anderenfalls möglicherweise nicht gehabt hätte. Die Leute haben mich deswegen definitiv mehr beachtet", sagt er und fügt hinzu: "Es ist sehr wichtig, sich seine eigenen Ziele zu setzen, nicht nur als Fahrer, sondern auch im Leben."
Magnussen wusste schon früh, was er wollte. Seine Karriere begann, als andere noch nicht einmal laufen konnten. "Ich habe schon mit zwei Jahren angefangen, Kartrennen zu fahren. Ich kann mich also nicht erinnern, wann der Rennsport einmal nicht ein Teil meines Lebens war", berichtet er.
Im Jahr 2008 wechselte Magnussen vom Kart in die Dänische Formel Ford und gewann in seiner Debüt-Saison umgehend die Meisterschaft. Im Jahr 2010 wurde er "Rookie des Jahres" in der Deutschen Formel 3. Im Jahr 2012 folgte der Sprung in die Renault-World-Series, der allerdings nicht so reibungslos über die Bühne ging. "Vergangene Saison war ein komplettes Fiasko und ich war sehr enttäuscht", gesteht Magnussen. "Aber der Grund, warum ich es jetzt besser mache ist nicht, weil ich schneller fahre, sondern weil ich einfach besser fahre", analysiert er.
Führung in der Gesamtwertung der Renault-World-Series
"Ich bin zu sehr mit meinem Herz gefahren und nicht mit meinem Kopf", zeigt sich der Däne selbstkritisch. "Ich habe Entscheidungen aus Gefühlen getroffen, aber jetzt bin ich reifer, geduldiger und ich riskiere nicht so viel." Bis zu diesem Zeitpunkt der Saison konnte Magnussen drei Rennen gewinnen. In der Gesamtwertung liegt er mit einem recht komfortablen Vorsprung von 27 Punkten vor der dem Belgier Stoffel Vandoorne an der Spitze.
"Ohne arrogant zu klingen, mein Ziel ist es dieses Jahr, die Renault-World-Series zu gewinnen und meine ultimative Ambition ist es, Formel-1-Champion zu sein", betont er abermals. "Sogar bevor diese Saison angefangen hat wusste ich, dass nur ein Gewinn in der Renault-World-Series ausreichend sein würde."
Bestzeit beim Young-Driver-Test, aber...
Mit 18 Jahren wurde Magnussen im Jahr 2010 in das Young-Driver-Programm von McLaren aufgenommen. Zuletzt machte ein gewisser Lewis Hamilton, der selbiges durchlaufen hat, in der Königsklasse Karriere. "Es hat mir eine Menge Wissen und Erfahrung gebracht. Das Programm hat mir geholfen, ein besseres Verständnis über die physikalischen Aspekte des Rennfahrens zu erlangen, als auch auf der technischen Seite besser mit dem Auto fertig zu werden", freut sich Magnussen und fügt hinzu: "Ich fühle mich definitiv schon nächste Saison bereit für einen Wechsel in die Formel 1."
Beim Young-Driver-Test in Silverstone bekam Magnussen die Chance, für McLaren testen zu können und sorgte für Furore, als er an einem Tag die Bestzeit auf den britischen Asphalt zauberte. Mit einem Cockpit beim Rennstall aus Woking wird es aber für den Dänen wohl vorerst nichts, das stellte zuletzt Teamchef Martin Whitmarsh klar. Aber auch diese Aussage kann den Optimismus des Mannes aus Roskilde nicht bremsen: "McLaren hat meine Karriere sehr unterstützt", zeigt er sich dankbar, "und es gab schon Gespräche, den Sprung zu vollziehen."