Pastor Maldonado rechnet 2013 mit Siegen und hält den Titel für möglich - Angeblich muss er nach dem Tod von Staatschef Hugo Chavez nicht um seinen Vertrag bangen
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Ein Blick auf Pastor Maldonados Twitter-Account beweist, wie nahe dem Venezolaner der Tod seines Präsidenten Hugo Chavez geht: Vier Postings hat der Williams-Pilot heute abgegeben - alle vier behandeln das Ableben des sozialistischen Staatsoberhauptes. "Heute haben wir nicht nur einen Präsidenten verloren, sondern einen großen Mann, dessen Ideale weiter reichen: ein Soldat, ein Kämpfer, ein Held!", gibt sich der 27-Jährige für einen Formel-1-Fahrer ungewöhnlich politisch. "Ich empfinde den tiefen Schmerz, den derzeit alle Venezolaner erfahren. Mein Beileid gilt der Familie und ganz Venezuela."
Und dann ruft er seine Landsleute noch auf, sich zu "vereinigen": "Folgen wir dem Beispiel und kämpfen wir pausenlos um unsere Zukunft. Lange lebe unser Kommandant Chavez." Eine derartige Heldenverehrung darf nicht verwundern: Maldonado verdankt Chavez seine Formel-1-Karriere. Die staatliche Ölfirma PDVSA hievte den langjährigen GP2-Piloten 2011 zu Williams in die "Königsklasse" des Motorsports.
Frank Williams trennte sich dafür sogar von seinem Juwel Nico Hülkenberg, den man davor gezielt aufgebaut hatte. Doch die PDVSA-Gelder ließen selbst den "Rollstuhl-General" weich werden. Über 30 Millionen Euro zahlt man pro Jahr in die Kriegskasse des Traditionsteams ein - ein Fünfjahres-Vertrag wurde abgeschlossen. Daher übermittelte heute nicht nur Maldonado, sondern auch das Williams-Team via Pressemitteilung "tiefe Beileidswünsche an die Familie von Präsident Chavez und das venezolanische Volk".
PDVSA-Deal angeblich wasserdicht
Doch nach Chavez' Tod ist keineswegs sicher, ob die Sozialisten in Venezuela an der Macht bleiben. Ist die Formel-1-Zukunft des Spanien-Siegers 2012 daher in Gefahr? Laut 'auto motor und sport' darf sich Maldonado in Sicherheit wiegen. "Der Vertrag ist wasserdicht und läuft auch nach dem Tod von Chavez weiter", zitiert man Williams-interne Quellen.
Nun wurden in Maldonados Heimat sieben Tage Staatstrauer angeordnet. Doch der Williams-Pilot will seinem Volk bald wieder Grund zum Feiern geben. Vor dem Saisonstart 2013 gibt sich der Rennfahrer, der mit seinen Fahrstil wie kaum ein anderer zwischen Genie und Wahnsinn wandelt und im Vorjahr regelmäßig in Zwischenfälle verwickelt war, äußerst zuversichtlich, dieses Jahr weitere Erfolge einzufahren.
Maldonado rechnet mit Sensationen
"Natürlich will ich gewinnen, deswegen bin ich hier", kündigt er gegenüber 'ESPN F1' an. "Und zwar nicht nur einmal, ich will öfter gewinnen. Warum nicht die ganze Saison hindurch? Und warum nicht die Weltmeisterschaft? Es wird schwer, aber es ist nicht unmöglich." Der Sieg in Spanien im Vorjahr hat Maldonado hungrig gemacht: "Ich bin sicher, dass wir das mehrmals wiederholen können. Ich glaube wirklich, dass der Barcelona-Sieg für uns ein Türöffner war, an unser Potenzial zu glauben und in Zukunft wirklich hart zu pushen."
Realistisch gesehen glaube er zwar nicht, dass man schon stark genug sei, um Weltmeisterschaften zu gewinnen, "aber ich denke, wir werden ein paar Rennen gewinnen und können sehr konkurrenzfähig sein." Nicht nur das Auto sei dieses Jahr noch einmal deutlich verbessert, sondern auch er selbst fühlt sich reifer: "Ich habe mehr Erfahrung im Team und in der Formel 1, ich bin also komplett eingebunden. Es sieht ziemlich gut aus, ich kann aber keine Garantien abgeben."