Ein von Colin Kolles vermittelter Investor könnte das Force-India-Team übernehmen - Angebot liegt auf dem Tisch, Fahrerfrage deswegen immer noch offen
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Dass viele Teams in der Formel 1 seit Jahren einen wirtschaftlichen Überlebenskampf führen, ist in der Branche ein offenes Geheimnis, und dass Force India zu jenen Teams gehört, die finanziell nicht unbedingt auf Rosen gebettet sind, weiß man ebenfalls. Nun steht der Rennstall laut Recherchen von 'Motorsport-Total.com', initiiert durch einen italienischen Medienbericht (der nach einer Intervention seitens Force India inzwischen wieder offline genommen wurde), zum Verkauf - möglicherweise eine Konsequenz der geschäftlichen Turbulenzen rund um Vijay Mallyas Geschäftsimperium, wie spekuliert wird.
Nachdem Sauber im vergangenen Jahr Gespräche mit Volkswagen geführt und auch Genii Capital einen Verkauf von Lotus konkret in Erwägung gezogen hat (beide Deals sind nicht zustande gekommen), soll sich nun auch Force-India-Miteigentümer Mallya an Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone gewandt haben - mit der Bitte um Hilfe. An diesem Punkt kam ein alter Bekannter von beiden Beteiligten ins Spiel: Colin Kolles.
Der ehemalige HRT-Teamchef war von 2003 bis 2008 schon einmal Leiter des Rennstalls mit Sitz in Silverstone, zuletzt auch unter Eigentümer Mallya. Der Deutsche kennt also die Strukturen bei Force India und hat gemeinsam mit seinen Investoren ein konkretes Angebot vorgelegt. Der Ball liegt nun bei den derzeitigen Eigentümern, also Mallya, dessen indischem Geschäftspartner Subrata Roy (Sahara) und der niederländischen Mol-Familie.
Aber der stellvertretende Force-India-Teamchef Robert Fernley zeigt sich "schockiert und überrascht" über die Spekulationen, die heute Morgen in Italien erstmals veröffentlicht wurden: "Diese Gerüchte haben absolut keine Substanz", sagt er gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Unsere Anteilseigner, Vijay und Sahara, sind unglaublich stark und brauchen keine Partner. Das Team besteht seit vielen Jahren und ist nicht von den Firmen der Anteilseigner abhängig."
"Aus irgendeinem Grund wird der Niedergang von Force India immer wieder als unmittelbar bevorstehend dargestellt. Das ging von Anfang an so", schiebt Fernley die Schuld an den neuerlich aufkeimenden Gerüchten auf "verantwortungslos" agierende Journalisten. Dies steht jedoch im Widerspruch zu gesicherten Informationen von 'Motorsport-Total.com', wonach ein konkretes Angebot auf Mallyas Tisch liegt und die Investoren derzeit auf eine Antwort warten.
Die Übernahmegespräche sind möglicherweise auch der Grund für die immer noch ausstehende Bestätigung des zweiten Fahrers. Im Falle einer Übernahme wäre laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' Adrian Sutil Wunschkandidat; Paul di Restas eigentlich bereits bestätigter Vertrag könnte hingegen einer Prüfung unterzogen werden, um einen Bezahlfahrer unterzubringen, der bei der wirtschaftlichen Sanierung des Teams helfen könnte.