Sind die Balanceprobleme bei Red Bull auf das Verbot der Renault-Motorenmappings zurückzuführen? Helmut Marko dementiert und sieht Red Bull stärker als Anfang 2012
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Das erste Grand-Prix-Wochenende der Saison hat noch nicht einmal begonnen, doch hinter den Kulissen wird bereits eifrig politisiert. Das große Thema: Wie hart trifft das Verbot der neuen Renault-Motorenmappings - man muss nun doch auf die Einstellungen des Vorjahres zurückgreifen - die Teams Red Bull, Lotus und Williams?
Mercedes-Teamchef Ross Brawn rechnet mit einem großen Nachteil, weil die Renault-Rennställe als einzige Teams auf eine Flaschenhals-Form des Hecks verzichten und dies vor allem in der Bremsphase die Stabilität verringert - mit den von der FIA verbotenen Mappings, die für einen Anblasen des Diffusor im Schleppbetrieb sorgen, hätte man diesen Nachteil wettmachen können. Zudem bietet das Konzept Vorteile bei der Traktion.
Wie wichtig sind die Motorenmappings?
Renaults Rivalen am Motorensektor wollen nun laut 'auto motor und sport' gehört haben, dass die Franzosen derzeit alles in Bewegung setzen, um die neuen Motorenmappings nun doch verwenden zu dürfen. Angeblich argumentiert man, dass es sonst ein Zuverlässigkeitsproblem mit dem Aggregat geben könnte. Eine Änderung ist aber nur möglich, wenn Mercedes, Ferrari und Cosworth einverstanden sind - und dies gilt als sehr unwahrscheinlich.
Nach außen gibt man sich bei Renault allerdings entspannt. Die Mappings hätten ohnehin keinen Performancevorteil gebracht, heißt es aus den Reihen der Renault-Rennställe, man hätte sie nicht einmal ausgiebig getestet. Und die Aussagen Brawns seien "kompletter Schwachsinn". Verdächtig ist aber, dass Red Bull in der letzten Testwoche plötzlich unter Balanceproblemen litt, die zuvor nicht aufgetreten waren.
Marko relativiert Probleme
Liegt es nur am Update des RB9, das nicht ganz den Erwartungen entsprach, oder an den ungünstigen Motorenmappings, die das Auto beim Anbremsen aus der Balance bringen? Red Bulls Motorsport-Konsulent Helmut Marko will von der zweiten Theorie nichts wissen. "Mit den alten Einstellungen hat das Auto Ende vergangenen Jahres doch auch wunderbar funktioniert", argumentiert er gegenüber 'Sport Bild'. Und schießt nach: "Das Thema wurde aufgebauscht."
Das klingt durchaus nachvollziehbar, doch man darf nicht vergessen, dass die Konkurrenz über den Winter nachgelegt hat und Red Bull möglicherweise an die Grenzen des Konzepts stößt. Die Antwort wird es frühestens in Melbourne geben, wenn alle Teams die Karten auf den Tisch legen müssen und das Rätselraten über Spritmengen, Motoreneinstellungen und Reifen ein Ende hat.
Marko, der in Barcelona noch meinte, dass sich der RB9 wegen der Balanceprobleme nicht richtig abstimmen ließe, ist nun um Ruhe bemüht. Die Probleme seien "bei weitem nicht so gravierend wie im vergangenen Jahr", sagt er. "Kein großer Grund zur Sorge."