Kurze Schonfrist für Daniel Ricciardo: Bereits nach drei Rennen soll der Red-Bull-Junior voll funktionieren, Ricciardo selbst will aber vom ersten Rennen an voll da sein
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Mit dem Wechsel zu Red Bull beginnt für Daniel Ricciardo 2014 ein neuer Abschnitt in seiner noch jungen Karriere. 2011 bei HRT und zuletzt bei Toro Rosso konnte er sich fernab von teaminternem und medialem Druck langsam an die Gepflogenheiten der Formel 1 gewöhnen, doch wenn die nächste Saison mit seinem Heim-Grand-Prix in Melbourne eröffnet wird, ist es mit dieser Ruhe sicherlich vorbei.
Ein etwas anderer Wind weht schon seit Ende Juni, denn als Mark Webber bekannt gegeben hat, dass er seine Karriere beenden wird, witterte Ricciardo seine große Chance. Plötzlich war Druck da - und er konnte ganz hervorragend damit umgehen: Fünfter im Qualifying in Silverstone, Sechster auf dem Nürburgring, Achter in Budapest - jeweils deutlich vor Teamkollege Jean-Eric Vergne. Nur in Spa-Francorchamps patzte der Australier.
Helmut Marko erwartet, dass er das auch 2014 umsetzen kann: "Man braucht eine gewisse Zeit, bis man mit dem Team und den Ingenieuren eine gewisse Harmonie gefunden und eine Effizienz in der Abstimmung entwickelt hat. Ich würde sagen, das sind maximal drei bis fünf Rennen, dann muss das alles sitzen", sagt der Red-Bull-Motorsportkonsulent bei 'ServusTV' und fordert: "Er muss die Punkte einbringen, die uns zumindest den Gewinn der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft ermöglichen."
Ricciardo selbst ist froh, dass jetzt auch die Journalisten ihre Antwort haben, weil er sich so endlich wieder aufs Rennfahren konzentrieren kann - seine Medienrunden in der Energy-Station, zu denen früher manchmal gar niemand kam, waren in den vergangenen Wochen stets rappelvoll. Ein paar Meter weiter saß Jean-Eric Vergne mit zwei, drei französischen Journalisten zusammen und wunderte sich, was plötzlich alle von Ricciardo wollen...
Der hatte gehofft, schon im Sommerurlaub in Australien erlöst zu werden, letztendlich musste er aber doch ein bisschen länger warten. Jetzt steht ihm aber die Erleichterung in sein ohnehin immer freundlich lächelndes Gesicht geschrieben: "Das ist die News, die ich hören wollte. Das macht mich sehr glücklich, aber ich gebe mich keinen Illusionen hin: Nächstes Jahr ist ein neuer Schritt, eine neue Herausforderung in meiner Karriere - aber ich freue mich drauf", erklärt er.
Dass Red Bull kein Versagen akzeptieren wird, ist ihm klar: "Ich werde mir da selbst nicht sehr viel Zeit geben, sondern ich hoffe, vom ersten Rennen an voll da zu sein", sagt der 24-Jährige. "Das kommt nicht mit einem Fingerschnippen, aber ich werde auf jeden Fall versuchen, diese Prozesse soweit zu beschleunigen, wie es geht. Ich messe mich mit dem besten Team der Welt und habe jetzt die Gelegenheit, zu zeigen, was ich kann. Wenn ich's drauf habe, kommt auch der Erfolg."
Und zwar unabhängig davon, wie gut oder schlecht er ins neue Newey-Chassis passen wird, denn das könnte für seine breiten Hüften theoretisch ein bisschen eng werden: "Ich bin sicher, wir kriegen das hin", winkt Ricciardo ab und zeigt sich kompromisslos entschlossen: "Mir ist egal, ob es gut passt oder nicht, aber irgendwie passe ich schon rein. Notfalls muss ich mir halt die Hüften abhobeln lassen. Mich hält nichts davon ab, in dieses Auto zu steigen!"