Warum Max Verstappen die etablierten Formel-1-Stars trotz seiner Ungeduld unter Druck setzt, aber auch Daniel Ricciardo 2017 Weltmeister werden kann
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Red Bull stellt die Weichen darauf, in der kommenden Formel-1-Saison wieder ein Wörtchen bei der Vergabe des WM-Titels mitzusprechen. Fraglich scheint nur, welcher der beiden Piloten 2017 die Kastanien aus dem Feuer holen soll. Helmut Marko traut im Gespräch mit 'Formula1.com' sowohl Daniel Ricciardo als auch Max Verstappen die Fahrerkrone zu: "Er braucht nur das richtige Auto. Das gilt für beide. Sie können beide Weltmeister werden", sagt der Motorsport-Berater.
Besonders den Niederländer lobt er in den höchsten Tönen und scheut sich nicht, einen Vergleich mit den Größten der Geschichte anzustrengen. Verstappen zeige den etablierten Konkurrenten, wie Motorsport sein sollte. "So wie er in der Vergangenheit war, als Senna oder Schumacher aufkamen. Auch sie mussten Kritik einstecken", meint Marko und beschreibt Verstappen als Ausnahmetalent: "Er hat oft gezeigt, dass er Lichtjahre davon entfernt ist, ein normaler Formel-1-Fahrer sein."
Glaubt man seinem Boss, setzt Verstappen mit seiner frechen Art die Konkurrenz unter Druck - und das auch gerade weil er scheinbar unbelehrbar ist, wenn er in Fahrerbriefings über die Kritik der Kollegen nur müde lächeln kann. "Wir haben jetzt einen jungen, hungrigen und sexy Youngster mit einer Du-kannst-mich-mal-im-Mondschein-Besuchen-Attitüde", sagt Marko. "Er besitzt keine Schwächen außer, dass es ihm an Geduld fehlt. Er will manchmal Dinge über das Knie brechen."
Ricciardo hat weniger die Befürchtung, dass sein Teamkollege ihn schlagen könnte, als dass sein Wagen nicht das beste in der Startaufstellung sein könnte. "Mercedes hat derzeit zwar das beste Auto, aber ich bin sehr optimistisch, dass wir zumindest direkt dahinter sind. Sie sind weiter die Favoriten", blickt der Australier voraus und sieht in Verstappen eher eine Chance als ein Problem.
Die engen Duelle, bei denen ein Crash längst nicht ausgeschlossen war, hätten das Verhältnis in der Red-Bull-Box nicht vergiftet. Im Gegenteil: "Ich wusste, dass er schnell sein würde. Aber er hat auch bewiesen, wie gut er ist. Er hat mir Druck gemacht und es hat sich eine gesunde Rivalität entwickelt. Wir sind respektvoll miteinander umgegangen und hatten keine Scharmützel", findet Ricciardo.