Kimi Räikkönen ist die größte Konstante im Formel-1-Zirkus, das spiegelt sich auch in der WM wider - Der Iceman liegt nur vier Punkte hinter Sebastian Vettel
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Keiner stand in dieser Saison so häufig auf dem Siegerpodest wie Kimi Räikkönen - sein Mienenspiel bei den Siegerehrungen spricht wie immer Bände. In vier von fünf Rennen durfte er zur Siegerehrung, wurde in Barcelona zum dritten Mal in Folge Zweiter, dazu holte er den Auftaktsieg in Melbourne. Nur in Malaysia musste sich der Iceman mit Rang sieben zufrieden geben. Das Ergebnis: Räikkönen liegt mit 85 Punkten in der WM nur knapp hinter Sebastian Vettel auf Platz zwei. Ein Schlüssel seines Erfolges ist die Konstanz: Kürzlich konnte der Iceman sogar den Rekord Nick Heidfelds von 31 Zielankünften in Folge brechen.
Das weiß auch Red-Bull-Motorsport-Chef Dr. Helmut Marko: "Er steht permanent auf dem Treppchen. Ferrari hat auch mal ein Tief, Kimi nicht." Für Marko ist Räikkönen der stärkste Konkurrent für seinen Nummer-1-Piloten Sebastian Vettel, weil zu seiner Konstanz auch noch eine grandiose Geschwindigkeit hinzu kommt, "weil der Kimi einen Stopp weniger macht als wir und trotzdem noch genauso schnell fährt."
Der Lotus ist ohnehin schon das Auto im Feld, das am schonendsten mit den empfindlichen Pirelli-Reifen umgeht, Räikkönen tut mit seinem sanften, konstanten Fahrstil das Übrige. Teamchef Eric Boullier ist stolz auf diese Kombination und spielt das Reifenthema in der Formel 1 etwas herunter: "Die Leute sollten sich fragen, ob die Reifen wirklich so schlecht sind. Wenn unser Auto es kann, haben wir offenbar etwas, was das möglich macht." Hat Lotus also eine exklusive Lösung für das Reifenproblem gefunden oder hat man einfach nur Glück? Mercedes-Teamchef Niki Lauda glaubt eher an einen technischen Zufall.
Zum Nachteil für Lotus könnte allerdings die Tatsache werden, dass Pirelli für das Rennen in Silverstone am 30. Juni bereits wieder einmal neue Gummimischungen angekündigt hat, die länger halten sollen als die aktuellen. "Vier Stopps sind zu viel", hatte nach dem Großen Preis von Spanien auch Pirelli-Sport-Chef Paul Hembery zugegeben. Lotus könnte dadurch seine Vorteile einbüßen, denn Pirelli kommt den größten Konkurrenten - Red Bull und Ferrari - mit neuen Reifen einen Schritt entgegen, da deren Autos deutlich mehr Gummi geben auf der Strecke als der Lotus. Werden sich ab Silverstone also die Machtverhältnisse erneut verschieben? Reifen hin oder her - Lotus und Räikkönen dürften auch mit härteren Reifen immer noch am schonendsten umgehen...