Marko: "McLaren hat sich massiv geschwächt"

, 02.12.2012

Helmut Marko glaubt nicht, dass Lewis Hamilton 2013 bei Mercedes um die WM fahren kann und erwartet einen erneuten Zweikampf zwischen Red Bull und Ferrari

Der Wechsel Lewis Hamiltons von McLaren zu Mercedes wird auch nach Saisonende noch kontrovers diskutiert. Während der Brite nicht müde wird zu betonen, dass die Entscheidung wohlüberlegt war, haben viele Beobachter der Szene nach wie vor Zweifel, ob sich der 27-Jährige mit dem Wechsel vom Erfolgsteam McLaren zu den unbeständigen Silberpfeilen einen Gefallen getan hat.

Dazu gehört auch Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko, der die Personalveränderung bei der Konkurrenz jedoch mit Blick auf die kommende Saison mit Wohlwollen betrachtet: "McLaren hat sich massiv geschwächt durch den Abgang von Hamilton", sagte Marko gestern in Graz. Im Rennen um die Weltmeisterschaft 2013 rechnet der Österreicher nicht mit Hamilton: "Ich sehe, trotz Niki Lauda, nicht die Möglichkeit, dass Hamilton mit Mercedes um die WM mitfährt, also bleibt als Gegner eigentlich nur Ferrari übrig. Das wird sicherlich wieder ein hartes Match mit denen."

Auf die Rückkehr seines alten Weggefährten Lauda in die Formel 1 freut sich Marko, allerdings gehört er zu denjenigen, die Laudas Doppelfunktion als Aufsichtsratsvorsitzender des Mercedes-Teams und TV-Experte kritisch sehen: "Es wird lustig, wenn der Niki kommt, vor allem in dieser unglaublichen Doppelrolle. Bis Sonntagmittag ist er für das Mercedes-Team tätig, und ab dann erklärt er im TV seine Erfolge oder Misserfolge als Chef. Das wird spannend."

Gut gerüstet für 2013

Seinen Arbeitgeber sieht Marko beim Kampf um den Titel in der Saison 2013 in einer guten Position. "Wir sind, wenn man die zweite Saisonhälfte hernimmt, gut gerüstet. Wir gehen davon aus, dass wir ein wettbewerbsfähiges Auto haben, warum sollte sich also im nächsten Jahr vieles ändern? Wir stehen mit der gleichen Crew da." Ein Fragezeichen sieht der Österreicher lediglich bei den Pneus: "Es kommen neuen Reifen. Ich glaube, das wird das entscheidende Kriterium sein."

Beim Rückblick auf die Saison 2012 ärgert sich Marko immer noch über die Änderungen im technischen Reglement, die seiner Meinung nach einseitig gegen Red Bull gerichtet gewesen seien: "Man kann die Verbote, die von der FIA gekommen sind, schon als 'Lex Red Bull' bezeichnen. Es wurde der auspuffangeströmte Diffusor verboten, da haben wir dann eine reduzierte Form gefunden. Die Belastbarkeit des Frontflügels wurde um das Drei- oder Vierfache erhöht. Das waren unsere Stärken, das hat uns schon wehgetan. Wir haben am Anfang gelitten."

Red Bull macht Druck bei Renault

2013 spricht nichts gegen einen erneuten WM-Titel für Red Bull, im darauffolgenden Jahr könnte sich das Kräfteverhältnis jedoch völlig verschieben: "Schwieriger wird 2014 werden, wo ein neues Motoren- und Chassisreglement kommt", erklärt Marko. "Der Hubraum wird auf 1,6 Liter reduziert, aber dank höherem KERS wird die Leistung ähnlich sein. Und das bei 30 bis 35 Prozent weniger Benzinverbrauch."

Damit wird es Red Bull nicht mehr möglich sein, die bestehende, erfolgreiche technische Basis weiterzuentwickeln: "Das wird ein komplett neues Auto", sagt Marko. "Wir hoffen, und sind deshalb mit unserem Motorenpartner Renault in sehr engen und druckvollen Gesprächen, dass wir von dieser Seite das Optimum bekommen."

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