Helmut Marko bezieht Stellung zu Fernando Alonsos Psychospielen gegen Sebastian Vettel und kritisiert die "politischen Fähigkeiten" des Spaniers
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Anlässlich des Showruns von Sebastian Vettel am Samstag in der Innenstadt von Graz bezog nicht nur der alte und neue Weltmeister selbst Stellung zum Gewinn des WM-Titels 2012 und den Vorkommnissen im Verlauf der Saison, insbesondere beim Finale am vergangenen Sonntag in Sao Paulo. Auch Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko stand in der Aula der Universität von Graz Rede und Antwort und nahm wie gewohnt kein Blatt vor den Mund.
Angesprochen auf die Erfolge von Vettel in diesem Jahr, der sich seinen WM-Titel unter anderem mit den beiden Aufholjagden in Abu Dhabi und Sao Paulo schwer verdienen musste, geht Marko mit dessen Rivalen im Titelkampf - Ferrari-Pilot Fernando Alonso - hart ins Gericht. Der Spanier versuchte im Titelkampf mehrfach, Vettel mit Psychospielen aus der Spur zu bringen.
So stand des Öfteren zur Diskussion, dass Vettel ein Rennen nur dann erfolgreich abschließen könne, wenn er von vorn startet. Zudem versuchte Alonso, die fahrerischen Leistungen seines WM-Rivalen weiter zu schmälern, indem er Red-Bull-Designgenie Adrian Newey als den größten Gegner für sich und Ferrari ausmachte und nicht Vettel selbst.
"Verschiedene Wissensstände" über die Qualität von Vettel
"Es gibt scheinbar verschiedene Wissensstände über die Qualität des Herrn Vettel. Unser spanischer Widersacher scheint da nicht ganz auf dem Laufenden zu sein", so Marko mit gewohnt spitzer Zunge. "Wir wussten immer, dass Vettel überholen kann, dass Vettel Nervenstärke beweist und dass Vettel zwar in einem Newey-Auto fährt, aber auch das scheint ihm (Alonso; Anm. d. Red.) entgangen zu sein: Wir haben zwei Newey-Autos am Start und letztlich ist es immer Vettel, der gewinnt."
Die fahrerische Leistung von Alonso, der den Titelkampf mit dem alles andere als überlegenen Ferrari F2012 bis zum Finale in Interlagos offenhielt, will aber auch der Österreicher nicht in Abrede stellen, im Gegenteil. "Alonso gehört sicher zusammen mit Vettel und Hamilton zu den drei schnellsten Piloten, die derzeit in der Formel 1 unterwegs sind."
Marko, der es in seiner eigenen aktiven Karriere auf zehn Grand-Prix-Starts brachte, bevor der schwere Unfall in Clermont-Ferrand 1972 seine Laufbahn beendete, lobt Alonso für seinen Kampfgeist. Der Spanier zeichnet sich nach Ansicht des Red-Bull-Motorsportberaters vor allem "dadurch aus, dass er nie aufgibt".
An anderer Stelle jedoch bringt Marko in Bezug auf Alonso weitere Kritik an. "Wenn ich mir die letzten Rennen so anschaue, dann scheint er etwas Probleme zu haben, wenn er nicht gewinnt. Dann entwickelt er unglaublich politische Fähigkeiten", so der 69-Jährige in Anspielung auf die Psychospiele des zweimaligen Weltmeisters, der Vettel unter anderem mit kernigen Tweets - wie beispielsweise einem Foto, dass ihn mit einem Paintball-Gewehr zeigt - nervös machen wollte.