Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko erklärt, wie es im Kampf um eine mögliche Webber-Nachfolge aussieht, und schließt Teamorder nicht völlig aus
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Mark Webber, Daniel Ricciardo, Jean-Eric-Vergne, Kimi Räikkönen, oder gar Nico Hülkenberg? Es gibt einige Kandidaten für das Red-Bull-Cockpit an der Seite von Sebastian Vettel im Jahr 2014. Der routinierte "Aussie" Webber besitzt wie jede Saison einen Einjahresvertrag, doch in der kommenden Saison müsste er sich bei einer Vertragsverlängerung vor der Formel-1-Pension noch einmal auf ein völlig neues Reglement einstellen. Er verhandelt derzeit mit Porsche über einen Wechsel auf die Langstrecke, was ein weiteres Indiz für seinen Abschied von Red Bull sein könnte.
Laut Webber wird die Entscheidung über seine Zukunft nicht vor dem Sommer fallen - das bestätigt nun auch Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko, bekanntermaßen ein Kritiker Webbers. "Wir haben keine Eile", sagt der Österreicher gegenüber der 'APA'. Er befürchtet nicht, dass man 2014 mit einer suboptimalen Fahrerpaarung in die Saison gehen wird: "Viele Piloten wollen für Red Bull fahren, außerdem haben wir zwei sehr gute Junioren. Ich mache mir keine Sorgen, dass wir am Ende ohne zwei Topfahrer sitzen bleiben. Wir beginnen erst im Sommer, darüber nachzudenken, wer für uns fährt."
Die Lage im Toro-Rosso-Duell
Marko würde es gerne sehen, wenn nach Vettel in der kommenden Saison ein weiterer Red-Bull-Junior im Cockpit des Weltmeisterteams sitzt, ist aber noch nicht sicher, ob Vergne und Ricciardo das Zeug dazu haben. "Generell sind wir mit beiden Fahrern zufrieden", stellt er ihnen aber ein positives Zeugnis aus.
Nach einem guten Saisonstart von Vergne hat sich Ricciardo im Toro-Rosso-Duell mit einem siebten Platz in China stark zurückgemeldet. Er ist laut Marko nun im internen Duell in der Pole-Position, sein französischer Teamkollege muss nachlegen: "Ricciardo ist derzeit der bessere. Vergne ist zu ungestüm, im Qualifying mit den sensiblen Reifen überfordert er das Auto."
Teamorder nicht völlig ausgeschlossen
Nach Vettels Foul gegen Webber in Sepang und der in China zurückgenommenen Entschuldigung beim Teamkollegen herrscht zwischen den beiden Piloten dicke Luft. Das wirkt sich aber laut Marko nicht auf die Leistungsfähigkeit des Teams aus. "Es herrscht konstruktive Arbeit, das reicht", sieht der enge Vertraute von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz kein Problem. "Die besten Freunde sind sie nie gewesen. Aber sie haben ein Arbeitsverhältnis, das funktioniert."
Während Mateschitz nach Sepang die Stallorder im Team abschaffte, schwächt Marko dies nun leicht ab und deutet an, dass es unter gewissen Umständen durchaus Teambefehle geben könnte: "Solange beide Piloten in der WM reelle Chancen haben, haben sie volle Fahrt."