Helmut Marko glaubt, das McLaren aus Rücksicht auf Mercedes in der Reifen-Affäre keine Stellung bezieht - Der Test sei in jedem Fall ein Vorteil gewesen
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In der Kontroverse um den Reifentest von Pirelli und Mercedes gehört Red Bull zu den Wortführern derjenigen, die Mercedes im Fall der 1.000-Kilometertests in Barcelona eine Verletzung des sportlichen Reglements vorwerfen. Zwar protestierte auch Ferrari gegen Mercedes, nachdem aber bekannt wurde, dass die Italiener ebenfalls für Pirelli getestet haben (allerdings mit einem zwei Jahre alten Auto und somit legal), halten sich die Teamverantwortlichen von Ferrari mit Aussagen bedeckter.
Andere Teams verzichten drauf, in der Angelegenheit Stellung pro oder kontra Mercedes zu beziehen. Vor allem bei McLaren ist es ziemlich ruhig. Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko kann sich auch vorstellen, warum das so ist: "Ich schätze, weil sie einen Mercedes-Motor fahren und in der nächsten Saison vom guten Willen von Mercedes abhängig sind", sagt der Österreicher im Interview mit 'formula1.com'.
Marko unterstrich, dass der Test von Mercedes nach Ansicht von Red Bull ein klarer Verstoß gegen die sportlichen Regeln der Formel 1 war. Daher will das Weltmeisterteam diesen Vorfall vom Internationalen Tribunal der FIA aufgeklärt und im Falle einer Schuld von Mercedes auch geahndet sehen. Die Aussage des Silberpfeilteams, man habe aus dem Test keinen Vorteil ziehen können, nimmt Marko der Konkurrenz nicht ab.
Zwar sei der exakte Zeitgewinn aus der Entfernung nicht einzuschätzen, "aber wenn wir so etwas gemacht hätten, wüsste ich, dass unser Auto schneller sein würde. Jeder Kilometer den man fährt, bringt wertvolle Informationen", so Marko. Sollte der Test für Mercedes keine Folgen haben, könne man "die Gespräche über Kostenreduzierungen vergessen. Damit würde man die Büchse der Pandora öffnen und könnte sie nur schwer wieder schließen", befürchtet Marko einen Präzedenzfall. "Renault würde mit uns auch gerne den neuen Motor testen, und so weiter und so fort..."