Er spricht aus, was alle denken: Helmut Marko glaubt, dass der WM-Titel schon gewonnen ist, Sebastian Vettel will aber noch nicht darüber sprechen
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Helmut Marko ist der Erste, der offen ausspricht, was das gesamte Fahrerlager allerspätestens seit dem Sieg von Sebastian Vettel beim Grand Prix von Japan denkt: "Wir gehen davon aus, dass beide Meisterschaften gewonnen werden. Wann, das ist für uns nicht relevant", so der Red-Bull-Motorsportkonsulent im Interview mit 'Sky'. Bei 90 (Fahrer) beziehungsweise 148 Punkten (Konstrukteure) Vorsprung und vier noch ausstehenden Rennen ist das eine realistische Einschätzung.
Polesetter Vettel, der in Indien noch in keinem Training, Qualifying oder Rennen je besiegt wurde, reicht morgen schon ein fünfter Platz, um alle Rechenspiele ein für alle Mal zu beenden - dann würde dem einzig verbliebenen Rivalen, Fernando Alonso, nicht mal mehr ein Sieg helfen. Der Ferrari-Pilot steht ohnehin nur auf dem achten Startplatz, setzt aber mit den harten Reifen im ersten Stint auf eine andere Strategie als Vettel.
Vettel selbst versucht, möglichst nicht an die bevorstehende WM-Entscheidung zu denken, "aber das ist natürlich schwierig, wenn dir jeder Zweite im Fahrerlager dieselbe Frage stellt. Wir haben es in der Vergangenheit sehr gut hinbekommen, einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Also: Warum sollten wir für morgen und für die anstehenden Rennen irgendetwas ändern? Wir sind in einer guten Position und haben hart dafür gearbeitet, dorthin zu kommen."
Für das Rennen interessiert ihn demnach nicht der WM-entscheidende fünfte Platz, sondern nur der Sieg - und den betrachtet er trotz dominanter Qualifying-Performance nicht als Selbstläufer: "Morgen wird es ein schwieriges Rennen. Immer mit der Strategie richtig zu liegen, wird nicht einfach", sagt der 26-Jährige, der auf weichen Reifen startet. "Es sind aber viele Runden zu fahren und wir haben ein gutes Paket. Ich denke, wir sind gut aufgestellt."
Auch das Team denkt nur an den Sieg: "Wir haben da alle den gleichen Ansatz", erklärt Marko. "Sebastian ist vielleicht einen Tick abergläubischer als wir. Wir gehen einfach von Rennen zu Rennen und wollen beide Meisterschaften gewinnen. Was ja auch übersehen wird: Sebastian hat ja alleine schon gleich viel Punkte wie die beiden Ferrari-Fahrer zusammen. Da gibt es also noch einiges, was man in diesem Jahr rekordmäßig beenden kann..."