Marussia: Warum Glock vermisst wird

, 08.02.2013

Marussia-Technikchef Pat Symonds über die wirtschaftlichen Zwänge bei den kleinen Teams: "Vor Timo Glock ziehe ich meinen Hut"

Seit drei Jahren kämpfen die "neuen" Teams in der Formel 1 um Anschluss. HRT hat diesen Kampf bereits verloren. Die spanische Mannschaft musste sich aufgrund finanzieller Schwierigkeiten aus der Szene zurückziehen. Caterham und Marussia gehen ihren Weg mit bescheidenen Mitteln weiter. Dass es beim russisch-britischen Team überhaupt weitergeht, liegt nicht zuletzt an der Zustimmung von Timo Glock, den laufenden Vertrag vorzeitig aufzulösen.

Der 30-jährige Deutsche, der künftig für BMW in der DTM an den Start geht, wird schon jetzt vermisst. Glock war mit seiner Erfahrung und seinem Talent die Messlatte, seine Rundenzeiten gaben Auskunft über die Qualität des Autos. "Er ist ein ausgezeichneter Fahrer, der uns mit seiner Erfahrung und seinem Feedback bei der Entwicklung des Autos viel geholfen hat. Und er war exzellent bei schwierigen Bedingungen", lobt Marussia-Technikchef Pat Symonds gegenüber 'auto motor und sport'.

"Auf trockener Straße hat er Pic je nach Tagesform drei bis fünf Zehntel abgenommen. Wenn die Bedingungen schwierig wurden, wie beim letzten Rennen in Brasilien, waren es eineinhalb Sekunden. Wäre ihm Vergne nicht ins Auto gefahren, hätten wir locker den zehnten Platz vor Caterham verteidigt", meint der Brite, der im vergangenen Jahr sehr eng mit Glock zusammenarbeitete. Die beiden wollten die technische Grundlage für mögliche Erfolge schaffen.

Ob der Input von Glock das Team nach vorne gebracht hat, wird man in dieser Saison kaum erkennen können. Marussia tritt 2013 mit zwei Rookies an. Max Chilton und Glock-Nachfolger Luiz Razia bringen zwar reichlich Geld mit, aber überhaupt keine Erfahrung. Taler siegten über Talent. "Für Red Bull hat eine Million zusätzlich kaum Auswirkungen. Für uns schon", erklärt Symonds. Klartext: Das Geld von Chilton und Razia macht die weitere Entwicklung des Marussia-Cosworth MR02 erst möglich.

"Ich muss da vor Timo den Hut ziehen", meint der Marussia-Technikchef, der seinen ehemaligen Schützling zwar vermisst, aber dem auch bewusst ist, dass es ohne den Glock-Abschied kaum weitergegangen wäre. Der Deutsche habe "die Situation verstanden" und im Sinne des klammen Teams gehandelt. "Timo sagte zu uns: Wenn mein Abschied bei euch 100 Jobs sichert, dann mache ich Platz für einen anderen Fahrer", berichtet Symonds von den Gesprächen zur Vertragsauflösung.

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