Massa-Bestzeit am letzten Tag in Jerez

, 31.01.2014

Während das Fiasko um Red-Bull-Renault unvermittelt weiterging, sicherte sich Felipe Massa im Williams die Bestzeit - Mercedes wieder am zuverlässigsten (Update)

Nach mickrigen 93 Runden am Dienstag, 331 am Mittwoch und 358 am Donnerstag rollte die neue Formel 1 heute erstmals so, wie es einer Königsklasse würdig ist: Elf Fahrer, die für zehn Teams im Einsatz waren, schafften am vierten und letzten Tag der Testfahrten in Jerez de la Frontera 688 Runden - und das bei nur drei roten Flaggen, obwohl die Strecke von morgens bis abends zumindest feucht war .

In der letzten Stunde ließen die Wetterbedingungen sogar den Einsatz der Supersoft-Slicks zu, sodass sich fast so etwas wie eine Jagd nach der Bestzeit entwickelte. Diese ging am Ende an Felipe Massa (1:28.229 Minuten), der damit eine durchaus positive Woche mit einem Erfolgserlebnis abschloss. Bezeichnend auch: Unter den besten Fünf landeten wieder vier Fahrer mit Mercedes-Antrieb - nur Fernando Alonso (Ferrari) sprengte als Zweiter diese Phalanx.

Auch wenn es am Ende nicht zur Bestzeit reichte, war der Mercedes F1 W05 der Star des Testabschlusses. Nico Rosberg schaffte am Vormittag sagenhafte 91 Runden und damit die erste Rennsimulation dieses Winters, unterbrochen nur durch drei Boxenstopps. Mit so einem Pensum hätte Mercedes offenbar gar nicht gerechnet, denn um die unterschiedlichen Rundenzahlen der beiden Fahrer auszugleichen, durfte Lewis Hamilton noch einmal ran - was nicht geplant war.

Rosberg mit Rennsimulation zufrieden

"Ich habe eine komplette Rennsimulation abspulen können - und noch eine Runde obendrauf. Das ist gut", freut sich Rosberg. "Es ist schon überraschend, dass wir so viel fahren konnten, wenn man bedenkt, dass so viel neue Technologie an Bord ist." Aber er warnt vor verfrühter Euphorie: "Wir haben keine Ahnung, wo wir in Sachen Tempo stehen. Es ist noch nichts am Anschlag und am Optimum, auch die Fahrer nicht. Wir müssen noch viel mehr Kilometer fahren."

Teamkollege Hamilton wurde am Ende Fünfter und trug weitere 41 Runden zum Mercedes-Konto bei. Platz drei sicherte sich Force-India-Testfahrer Daniel Juncadella, der damit ein ordentliches Debüt ablieferte. Seine ersten Kilometer im neuen Gewand legte auch Kamui Kobayashi (Caterham) zurück: Nach 54 Runden wurde der Japaner Neunter. Sogar Platz sechs ging an Jules Bianchi im neuen Marussia, der erst seit gestern im Fahrbetrieb ist und 25 Runden absolvierte.

Red Bull beendete die Testwoche mit einem weiteren ernüchternden Tag. Zwar wurden seitlich Kühlöffnungen in den RB10 geschnitzt, um zumindest ein paar Runden mehr zu schaffen, bevor es wieder zu Überhitzungen kommt, aber nach sieben Umläufen war für Daniel Ricciardo Schluss. Insgesamt hat das Weltmeisterteam damit an vier Tagen nicht einmal die 100-Kilometer-Marke geknackt - und trotzdem lässt sich Sonnyboy Ricciardo nicht verunsichern.

Ricciardo lässt den Kopf nicht hängen

"Die Saison hat noch nicht begonnen und wir verlieren keine Punkte, nur weil wir jetzt nicht fahren. Wir haben noch viel Zeit, um zurückzukommen", zeigt er Vertrauen in Adrian Newey & Co. "Es waren eigentlich die gleichen Probleme, die wir die ganze Zeit schon hatten. Es ist ziemlich komplex und eine Kombination aus vielen Dingen." Aber er unterstreicht auch: "Jetzt sitze ich etwas komfortabler im Auto. Es gibt also auch positive Dinge."

Sechseinhalb Stunden lang verlief die heutige Session übrigens ohne nennenswerte Zwischenfälle, ehe dann doch erstmals unterbrochen werden musste. Genau wie gestern verlor Adrian Sutil (7.) die Kontrolle über seinen Sauber. Etwa eine halbe Stunde später war dann McLaren-Rookie Kevin Magnussen mit einem Dreher dran. Der Däne, gestern bei seinem ersten Auftritt 2014 gleich Tagesschnellster, landete nach sagenhaften 110 Runden (!) an vierter Stelle.

Frühzeitiges Ende der Session

Offensichtlich wäre er gerne wieder auf Platz eins gelandet, denn gut zehn Minuten vor Schluss rutschte er von der Strecke, verursachte die dritte und letzte rote Flagge und damit auch das vorzeitige Ende der Session. So konnte niemand mehr die Massa-Bestzeit gefährden - übrigens sehr zur Freude von Teamchef Frank Williams, der nach Jerez gekommen ist, um den letzten Testtag der 2014er-Premiere live mitzuverfolgen.

Übrigens: Im Mittelpunkt standen diese Woche die komplexen neuen Antriebssysteme - vor allem Renault hatte damit noch Schwierigkeiten. Da hilft's auch nicht, dass mit Remi Taffin einer der wichtigsten Ingenieure mit Blinddarmentzündung ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Jedes Renault-Team kam an den vier Tagen im Schnitt nur auf 50 Runden; bei Ferrari (148) und Mercedes (219) lag dieser Mittelwert deutlich höher.

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